Pax Christi International für Anerkennung des Staates Palästina und Stopp des Siedlungsbaus

Die Weltversammlung von Pax Christi in Bethlehem fordert alle UNO-Mitgliedstaaten auf, den Staat Palästina anzuerkennen und die israelische Siedlungstätigkeit im besetzten Palästina in den Bann zu tun.

Die 160 TeilnehmerInnen der Versammlung der internationalen katholischen Friedensbewegung in Bethlehem, Westbank, vom 13. bis 17. Mai 2015, sind zu tiefst betroffen über die israelische Politik, die die Rechte des palästinensischen Volkes nicht anerkennt und die Möglichkeit einer Zwei-Staaten-Lösung von vorn herein ausschließt. Pax Christi International unterstützt die Palästinenser in ihrem gewaltlosen Kampf um die Beendigung der Besatzung, und jene Israelis, die sich für die Menschenrechte und das Internationale Gesetz einsetzen, auch besonders, dass diese gegenüber den Palästinensern eingesetzt werden.

Pax Christi International begrüßt die Anerkennung Palästinas als souveränen Staat durch den Vatikan und glaubt, dass eine bilaterale Anerkennung eine wichtige Bestätigung des Rechtes der Palästinenser zur Selbstbestimmung ist. Auf Grund der Verweigerung der neuen Regierung Israels, 22 % des Territoriums des früheren palästinensischen Mandats in den neuen Staat Palästina umzuwandeln, muss die UNO die UNSC Resolution 242 anwenden, durch die gefordert wird, dass Israel sich aus den seit 1967 besetzten Gebieten zurückziehe.

Weil die israelische Regierung weiterhin den Bau neuer Siedlungen und die Vergrößerung bisheriger Siedlungen erlaubt – beides sind Verletzungen des internationalen Menschenrechtes – muss jedwede Zusammenarbeit mit der Besatzung beendet werden. Dritte Parteien, einschließlich USA, die Russische Föderation und die Mitgliedstaaten der EU sind verantwortlich, dass dem Internationalen Gesetz Respekt gezollt wird. Um zu verhindern, dass die Siedlungen Gewinn abwerfen, sollten die Produkte der Siedlungen gebannt werden. Weil Palästina Mitglied des Internationalen Gerichtshofes ist, können jetzt Kriegsverbrechen bestraft werden.

TeilnehmerInnen an der Versammlung, die aus fünf Kontinenten gekommen waren, beteiligten sich  in Bethlehem an den Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Nakba. Sie erinnerten an die 750.000 PalästinenserInnen, die vertrieben worden waren oder 1947/1948 fliehen mussten, sowie an die immer noch bestehende Nakba, durch die PalästinenserInnen jederzeit mit der Vertreibung von Haus und Hof bedroht werden. Die TeilnehmerInnen an der Versammlung besuchten Flüchtlingslager und Bauern in Dörfern im Jordantal und im Süden von Hebron, wo die Bauern zu erwarten haben, dass das israelische Militär ihre Häuser, Bewässerungssysteme und Viehställe zerstört, wenn die Internationale Gemeinschaft nichts tut, um derartige Verletzungen des Internationalen Gesetzes zu verhindern.

Pax Christi International ermutigt palästinensische und israelische Menschenrechts- und Friedensorganisationen, ihre Arbeit für einen gerechten Frieden im Mittleren Osten, basierend auf den Menschenrechten und dem Internationalen Gesetz, fortzusetzen und proklamiert Solidarität mit diesen Gruppen. Pax Christi ermutigt alle Pilgerreisen ins Heilige Land, sich für die lokale Bevölkerung Palästinas zu engagieren. Ohne Hoffnung und Vision und Solidarität können weder die Unterdrückten noch die Unterdrücker einen Weg aus der Gewalt, aus Krieg und der Kultur des Todes finden. Für das Leben zu stehen liegt in der Verantwortung von Pax Christi International.

Bethlehem, 17. Mai 2015    
(Übersetzung: Gerhilde Merz)