US Marschflugkörper gegen Ziele in Syrien

Syrien – USA: Pax Christi Österreich hat schwere Bedenken gegen den US-Abschuss von 59 Marschflugkörpern gegen ein Ziel in Syrien. Wir schließen uns der aktuellen Einschätzung des Aachener Antikriegsbündnisses an:

Pressemitteilung des Aachener Antikriegsbündnisses
Statt eine Untersuchung des Giftgaseinsatzes mit über 80 Toten abzuwarten, haben die USA Syrien angegriffen, ohne Belege für die Schuld Syriens vorzulegen. Dabei erscheint es auch völlig unplausibel, wieso die syrische Regierung einen Giftgaseinsatz durchführen sollte, wenige Tage nachdem US Außenminister Tillerson erklärt hatte, die USA bestünden nicht mehr auf einem Rückzug Assads als Bedingung für eine politische Lösung.

"Wem nützt der Giftgasangriff? Das ist die zentrale Frage die wir stellen müssen" meinte so auch Prof. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz in einem Interview in WDR 5 am 6.4.2017 und weiter: " es nützt nicht dem Regime, es spricht alles dagegen, dass ein absichtlicher Giftgasangriff vonseiten der Regierung durchgeführt wurde…"

Die Aachener Nachrichten hatten in einem Artikel vom 5.4.2017 eine Parallele gezogen zum Giftgasangriff in Damaskus 2013 mit mehr als 1400 Toten, der der syrischen Regierung angelastet worden war. Der damalige US-Präsident Obama hatte eine angekündigte Vergeltungsoffensive völlig überraschend gestoppt, nachdem vom britischen Geheimdienst untersuchte Bodenproben ergeben hatten, dass das bei Damaskus eingesetzte Sarin nicht aus Beständen der syrischen Armee stammte. Drei Monate später wurde dann allerdings Sarin bei 13 Mitgliedern der Al-Nusra Front im türkischen Adana gefunden…eine Aufklärung des Skandals wurde durch den türkischen Geheimdienst verhindert…

Das Antikriegsbündnis will mit dem Protest davor warnen, dass durch das von Präsident Trump angekündigte verstärkte Eingreifen der USA gegen Syrien eine weitere schlimme Eskalation des Syrien-Krieges mit dem Risiko eines Zusammenstoßes zwischen den USA und Russland eintreten kann.

 "In Syrien wird ein Stellvertreterkrieg geführt zwischen den USA, der Türkei und den Golfstaaten auf der einen Seite und Russland, Iran und China auf der anderen Seite… Es geht um Machtpolitik. Es geht darum, Russland und den Iran klein zu halten. Und Syrien ist das Schlachtfeld, auf dem dieser Kampf jetzt ausgetragen wird. " erklärte am 7.4.2017 der Nahostexperte Michael Lüders im NDR-Radio. „Ein solcher Angriff kann sehr schnell eskalieren… Wenn man nicht sehr genau aufpasst, dann besteht die Gefahr, dass sich die beiden Nuklearmächte USA und Russland bald in einer ernsthaften Konfrontation befinden.“


2017-04-11