Pax Christi Präsidium in Tainach/Tinje

Delegierte von Pax Christi Österreich trafen sich am 12./13.September im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje in Kärnten.

Pavel Zablatnik, Mitglied der Initiative Bunker Hlipovcnik, erörterte die Initiativen und Bemühungen, Ereignisse rund um den 2. Weltkrieg aufzuarbeiten. Am Beispiel Zell/Sele schilderte Zablatink ein schwieriges Unterfangen. Die widerständige Vergangenheit der Bevölkerung von Zell/Sele steht bis heute zwischen Verstörung und Versöhnung. Die Erinnerung an die Wehrdienstverweigerer, alle wurden enthauptet, steht zwischen Verstörung und Versöhnung. In einem Bild wurde es deutlich: auch das Versöhnungswerk von Jesus Christus endete am Kreuz. Es war ein harter und steiniger Weg, der damals und heute zur Versöhnung führen kann.

Eine Gruppe besichtigte den Bunker Hlipovcnik – eine erschütternde Erinnerung an einem Ort des Widerstandes, der Einsamkeit, der Verfolgung und letztendlich der Verhaftung. Thomaz Olips Tagebuch zeugt davon.

Landesgruppen erzählten von den Zukunftsperspektiven, die Kommissionen Jägerstätter, Europa-Friedensdienst-Neutralität und Israel/Palästina berichteten. Mit großer Aufmerksamkeit und Betroffenheit wurde die Situation Israel/Palästinas besprochen, die Gewalt von Sektoren der Hamas und terroristischer Gruppierungen, die Gewalt und die unverhältnismäßig vernichtenden Gegenschläge Israels: über 2000 Tote, vornehmlich Zivilisten, vor allem Kinder und Jugendliche, sind zu beklagen.

Pax Christi beteiligt sich in der Weltwoche für den Frieden (21.-27.Sept. 2014), welche unter dem Titel „Lass mein Volk ziehen“ steht. „Gedenkt der Gefangenen als Mitgefangene, und  gedenkt der Misshandelten, weil ihr auch noch in ihren Körpern lebt“ (Hebräer 13,3)  In Anbetracht all dessen, was in den letzten Wochen an Grausamkeiten passierte, gedenkt Pax Christi in Gebeten, im Studium  und  in Aktionen. Pax Christi Österreich wird sich im Advent auch wieder an der Aktion „Licht für Bethlehem“ beteiligen.

Wie soll Pax Christi in 10 Jahren ausschauen? Wir teilten die ersten Visionen und werden dran  bleiben. Die Generalversammlung findet am 13./14.März2015 in Linz statt, das Präsidium am 18./19.9. 2015 in Innsbruck.

Pax Christi unterwegs – SARAJEVO Reisenotizen von Adalbert Krims

32 interessierte  Frauen und Männer waren mit Dr. Richard Hussl , politischer Referent in Pax Christi Österreich, nach und in Sarajevo unterwegs. Einblick und Begegnungen mit VertreterInnnern der Kulturen und Religionen standen am Programm. SympatisantInnen und MitarbeiterInnen von Pax Chrsit Österreich , Interessierte am muslimisch-christlichen-jüdischen Dialog, an zeitgeschichtlichen Ereignissen, Entwicklungen und an friedenspoltischer Arbeit waren dabei.

9.9.2014
Am Vormittag hatten wir ein Gespräch mit der Direktorin des Instituts für islamische Tradition der Bosniaken. Das moderne Gebäude mit Bibliothek, Cafeteria, Veranstaltungsräumen und kleinem Museum ist ein Geschenk des Staates Katar (ohne Bedingungen). Die Direktorin gibt einen ausführlichen Überblick über die bosnische Geschichte, wobei sie betont, dass sich die Muslime heute überwiegend nicht mit der osmanischen Geschichte, sondern mit der Zeit der österreichisch-ungarischen Verwaltung identifizieren. Es gebe sogar eine wahre "Nostalgie" an diese "gute Zeit"! In bezug auf den Bosnienkrieg hörten wir nichts Neues, sondern das bekannte Schema: die Bosnier lebten bis zur serbischen Aggression friedlich zusammen – und heute blockieren die Serben eine notwendige Verfassungsreform für eine gemeinsame Zukunft des Landes. Durch den Krieg sind viele "Kulturmuslime" zu bewussten Muslimen geworden – und die Solidarität islamischer Staaten trug ebenfalls dazu bei. Trotzdem hat Bosnien einen eigenständigen, europäischen Islam, der auch offen ist für den interreligiösen Dialog und das Zusammenleben. 

Interessant war am späten Nachmittag das Gespräch mit dem Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina, Valentin INZKO. Seine eher positive Sicht überraschte mich. Auch er gab einen kurzen geschichtlichen Überblick, legte dann aber den Schwerpunkt auf den Friedensvertrag von Dayton, dessen Annex 4 die heute gültige Verfassung von Bosnien und Herzegowina darstellt. Die Einhaltung des Vertrages sowie die Interpretation der Verfassung obliegt dem Hohen Repräsentanten (OHR), der einem Lenkungsausschuss von 11 Staaten verantwortlich ist. Der OHR öhat weitgehende Vollmachten, zu denen auch die Entlassung von Politikern (inkl. Verbots politischer Betätigung) und die Erlassung von Gesetzen gehören. Seine Vorgänger (inkl. Petritsch) haben davon öfters Gebrauch gemacht, er nicht, sondern er hat im Gegenteil inzwischen alle Politikverbote aufgehoben. Er sieht durchaus positive Entwicklungen und hofft, noch in seiner Amtszeit den OHR abschaffen zu können, weil das Ziel erreicht ist, dass BiH "unumkehrbar auf euro-atlantischem Kurs" ist. Das absolut größte Problem ist für Inzko der nicht funktionsfähige Rechtsstaat (inkl. Korruption). Außerdem die hohe Arbeitslosigkeit von 45 Prozent (davon sind allerdings rund die Hälfte in Schwarzarbeit beschäftigt), die Jugendarbeitslosigkeit beträgt sogar 70 Prozent. Trotzdem gibt es auch Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung – allein 2013 ist die Industrieproduktion um 6 %, der Export um 7 Prozent gestiegen. 

Seinen Optimismus begründete Inzko einerseits damit, dass "Diplomaten bezahlte Optimisten" sind, andererseits aber auch mit den Erfahrungen inter-ethnischer und inter-religiöser Hilfe bei der jüngsten Überschwemmungskatastrophe. Auch bei einem aktuellen Grubenunglück habe sich das gezeigt. Es stimmt also nicht, was die Politiker und die Medien immer sagen, dass die Völker nicht zusammenleben können und wollen. Auch auf Gemeindeebene oder im wirtschaftlichen bereich gebe es Zusammenarbeit über die ethnisch-religiösen Grenzen hinweg.

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Nachlese zum Vortrag von Johannes Zang „Gaza – so nah, so fern“

Nachlese: Artikel von Markus Pühringer und Gerhilde Merz zu Johannes Zang, Vortrag am 7.5.14

Ein Streifen am Mittelmeer, nicht größer als das Stadtgebiet von Wien, an manchen Stellen nur acht Kilometer breit. 1,8 Millionen Menschen leben in diesem Gebiet, weitgehend abgeschnitten von der restlichen Welt.

Der deutsche Journalist und Reiseführer in Palästina/Israel, Johannes Zang,  stellt sein neues Buch „Gaza – So nahe, so fern“  vor und erzählt mit Bildern noch viel mehr von seinen acht Reisen nach Gaza, die nicht immer ohne Zwischenfall abgegangen sind: So wurde ihm am Grenzübertritt ein Säckchen Erdbeeren, ein Geschenk von Gazaer Freunden, von israelischen Soldaten abgenommen: sie könnten mit Drogen oder Sprengstoff kontaminiert sein? Da ist es besser, sie zu stehlen!

Ein Besuch in Gaza ist kein Spaziergang: Zang zeigt Schutthaufen – früher der Palast der Gewerkschaft, das palästinensische Planungsministerium, Schulen, Krankenhäuser, Klärwerke und  das einzige Umspannwerk. Die Gebäude können nicht wiederaufgebaut werden, denn Israel verhindert die Einfuhr von ausreichend Baumaterialien. Dafür suchen Kinder in den Schutthaufen nach Metallteilen – vielleicht die einzige Möglichkeit, für die Familie etwas Geld durch deren Verkauf zu verdienen. Denn: die Arbeitslosigkeit liegt bei mehr als 33 %. Eine Frau zapft Wasser an einer intakten Wasserleitung – ob allerdings das Wasser trinkbar ist, kann bezweifelt werden. 90 % des Wassers sind es nicht, Abwässer können (siehe oben) nicht geklärt werden!

Früher, erzählt Zang, waren die Stromabschaltungen wenigstens geregelt, jetzt kann man jederzeit ohne Strom bleiben – und ohne vorsorglich eingeschmuggelte Aggregate könnten nicht einmal Krankenhäuser  versorgt werden. Vier Stunden Strom täglich ist ein guter Schnitt. Die von Israel ausgestellten Rechnungen allerdings würden viel höhere Lieferungen vermuten lassen!  

Die israelische Regierung hat den Warenverkehr von und nach Gaza weitgehend unterbunden: Wurden 2007 noch ca. 5.000 LKW-Ladungen im Jahr exportiert, so waren es im Jahr 2013 nur noch 181. Fischfang früher für Verbrauch und Export ganz wichtig, spielt kaum mehr eine Rolle; Von den 20 Seemeilen palästinensischem Hoheitsgebiet vor dem Gazastreifen können die Fischer nur 3 Seemeilen befahren – und sind nicht gefeit davor, von der israelischen Marine belästigt zu werden.  Die Folge dieser und anderer gezielter Erwerbseinschränkungen  ist eine desaströse Wirtschaftssituation mit hoher Arbeitslosigkeit. Folglich sehen die Menschen in Gaza – nach einer Umfrage der Ebert-Stiftung – auch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als das vordringlichste Thema (wichtiger als die Lösung des Konflikts mit Israel).

Die weitere Entwicklung in Gaza scheint ziemlich aussichtslos. Positiv wertet Zang die Einigung von Hamas und Fatah; das könnte den weiteren Friedensprozess beleben. Was die Staatlichkeit Palästinas angeht, so mehren sich kritische Stimmen in der Friedensbewegung, ob die Zwei-Staaten-Lösung wirklich die Lösung bringen könnte (vor allem angesichts der zerstückelten Lage im Westjordanland); die Alternative dazu wäre eine Ein-Staat-Lösung, also ein gemeinsamer Staat von Israel und Palästina. Aber damit gäbe es aufgrund der demografischen Verhältnisse  keinen „jüdischen“ Staat mehr!

AutorIn:Markus Pühringer und Gerhilde Merz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Friedenslicht für Bethlehem

Pax Christi Gruppen in Österreich haben vor Weihnachten 2013 Kerzen in Pfarren und bei Mahnwachen verteilt um auf die Situation der Palästinenser und speziell der Bewohner Bethlehems hinzuweisen.

Die israelische Mauer und viele andere Behinderungen (Check Points, Siedlungen, polizeiliche Instrumente, …) machen das Leben der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten immer unerträglicher. Mit diesen Maßnahmen wird offensichtlich eine zionistische Politik verfolgt, die  Palästinenser zur Emigration bewegen soll  und so ganz Palästina zur nationalen jüdischen Heimat Israel machen möchte.

Pax Christi solidarisiert sich mit den entrechteten Menschen Palästinas! Beten wir auch während des Jahres für die verfolgten Menschen (siehe Zettel der Friedenskerze):

Nimm diese Kerze mit in Dein Haus und denk' an
die Menschen in Bethlehem, die eingeschlossen sind von einer Mauer – mit streng bewachten Toren, Gefangene in der Stadt,im eigenen Land!
Frieden ist möglich, wenn Gerechtigkeit möglich ist:
Keine Besetzung Palästinas!
Keine Mauer im Land!
Keine israelischen Siedlungen!
Keine Schikanen durch Siedler und Soldaten!

Gebet:
Gott,wir folgen Deiner Offenbarung von Bethlehem, als Stadt der Geburt Jesu:
Gib den Menschen dort Mut, Bedrängnis umzuwandeln in Standhaftigkeit.
Gib mir Mut,Dich an jedem Tag neu um Gerechtigkeit anzufleh'n,die Frieden bringt und Freiheit für die Unterdrückten.
Amen

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linkes Bild: Aktion Friedenslicht für Bethlehem in Linz, rechtes Bild: Übergabe der Friedenskerze an LH Josef Pühringer
Bilder und Autor: Meinrad Schneckenleithner

 

 

 

Aktuelle Termine von Pax Christi Oberösterreich (Dezember 2013 – Februar 2014)

Fr 20. Dezember 2013, 14.30 – 15.30 Uhr
MAHNWACHE: Friedenslicht FÜR Bethlehem" (Friedenskerze)
Schillerplatz (an der Ecke Landstraße – Langgasse), Linz

>> Entzünden wir zu Weihnachten eine Kerze und denken an die Menschen in Bethlehem!
>> Alle Interessierten sind eingeladen, mit uns mahnzuwachen!

 

Mo 20. Jänner 2014, 19.00 Uhr
Pax-Christi-Filmabend: "SEPERATED"
Gemeindezentrum der Martin-Luther-Kirche, Martin-Luther-Platz 1, Linz

SEPARATED erzählt vom Überlebenskampf dreier Völker, die ein gemeinsames Schicksal vereint: die Isolierung und das Vergessen. In Palästina lebt die Zivilbevölkerung im Schatten einer 11 Meter hohen Zementmauer, hinter der Verwandte, Land und Arbeitsplätze zurückgeblieben sind. In der Slowakei werden Babies unter armseligen Bedingungen hinter Mauern geboren, deren Zweck es ist die Romaminderheit von der "weissen" Bevölkerung zu trennen.In Westsahara riskieren junge Mädchen ihr Leben, um den 3.000 km langen Streifen entlang der von Marroko erbauten Sandmauer zu entminen, die sie von ihren Familienangehörigen und ihrem ehemaligen Zuhause trennt.


Der Film dauert 60 Minuten. Danach Austausch, Diskussion und gemütliches Beisammensein.

Weitere interessante Veranstaltungen im Jänner/Februar 2014

Do 16. Jänner 2014, 19.30 Uhr
"Tag des Judentums": Geschichte jüdischen Lebens in MItteleuropa von 1500 bis heute (Dr.in Martha Keil)
Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz, Bethlehemstraße 20, Linz


Do 23. Jänner 2014, 18.30 Uhr
Gottesdienst christlicher Kirchen in Linz
Serbisch-orthodoxe Kirche, Posthofstraße 41, 4020 Linz


Mi 12. Februar 2014, 18.30 Uhr
Lampedusa. Begegnungen am Rande Europas (mit Univ.-Prof. Dr. Gilles Reckinger)
Verein Begegnung arcobaleno, Friedhofstraße 6,4020 Linz

„Friedenslicht FÜR Bethlehem“ (Friedenskerze)

Das Leben der Menschen in Bethlehem und ganz Palästina wird immer schwieriger. Zuletzt wurden auch Besitzungen des Lateinischen Patriarchats in Ost-Jerusalem von israelischer Seite verwüstet. Wir fordern einen Rückzug Israels aus den besetzten palästinensischen Gebieten, einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus auf besetztem Gebiet und die Bereitschaft zur Umsetzung der 2-Staaten-Lösung der UNO.

Entzünden wir zu Weihnachten diese Kerze und denken wir an die Menschen in Bethlehem! Sie leben durch die riesige Sperrmauer (Bethlehem-Mauer) in einem Ghetto mit stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit (siehe dazu auf youtube z.B.: the wall must fall).

Zur Situation in Palästina/Bethlehem:

1948 wurde auf dem britischen Mandatsgebiet Palästina von der UNO der Staat Israel errichtet. Damals wurden ca. 300 000 Palästinenser aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben. 1967 eroberte und besetzte Israel auch die östlichen Teile Palästinas (Ostjerusalem, Gaza, den Golan und das Westjordanland, incl. Bethlehem). Es kam zur Vertreibung weiterer 250 000 Palästinenser.

Die UNO fordert seit 1967 den Rückzug Israels und die Bildung eines palästinensischen Staates (2-Staaten-Lösung). Israel widersetzt sich dieser Forderung. Friede kann für Palästinenser und Israeli nur werden, wenn eine gerechte 2-Staaten-Lösung umgesetzt wird.

Im Anhang finden Sie Unterlagen für die Friedenslichtaktion:

Friedenslicht für Bethlehem

Friedenslicht Aktionsblatt

Kerze Friedenslicht u.Gebet

f.d.I.:Pax Christi Friedensbewegung AG Israel/Palästina