Eine friedliche Zukunft hängt von sofortiger Klimagerechtigkeit ab – Statement von Pax Christi International zur UN-Klimakonferenz (COP21)

27. November 2015: Tausende Menschen von Regierung, Industrie, zwischenstaatlichen Organisationen und aus der Zivilgesellschaft werden erwartet, die an Treffen und Aktivitäten im Rahmen der UN-Klimakonferenz  (COP21) teilnehmen, welche von 30. November bis 11. Dezember 2016 in Paris stattfindet.

Die globale katholische Klimabewegung (GCCM), bei der Pax Christi International Mitglied ist, hat über 800.000 Unterschriften für die Katholische Klimapetition gesammelt, um sie am 28. November den Delegierten der Klimakonferenz zu überbringen. Die Petition, inspiriert durch die Worte von Papst Franziskus in Laudato Si´, verlangt die CO2-Emissionen drastisch zu senken.

Pax Christi International und seine Mitgliedsorganisationen sind überzeugt, dass der grobe Missbrauch von natürlichen Ressourcen und die zunehmende Schädigung der Umwelt signifikant zu Instabilität und Konflikten rund um die Welt beitragen. In diesem Sinne wollen wir, dass die Klimakonferenz als eine Friedenskonferenz behandelt wird; wenn prägende und effektive Entscheidungen in Paris getroffen werden, ist eine friedlichere Welt möglich. [1]

Für 29. November 2015 sind in mehr als 2.000 Städten rund um die Welt Protestmärsche geplant worden. Bedauerlicherweise wurde die Demonstration in Paris, die vermutlich die größte gewesen wäre, von der französischen Regierung nach den Terroranschlägen vom 13. November abgesagt.

Wir können nicht zulassen, dass Terror das Thema von COP21 verändert. In Hinblick auf Ressourcenkriege UND Klimawandel, die beide zu Migration treiben, muss es daher das Ziel des Gipfels sein, die Bedingungen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Die Delegierten müssen sich auf verpflichtend vollziehbare Abkommen einigen, um fossile Brennstoffreserven zu wahren, ärmeren Ländern muss finanziert werden, sich mit Klimawandel auseinanderzusetzen, und von jenen, die aufgrund von Klimawandel migrieren, müssen die Rechte angesehen werden. [2]

Pax Christi International glaubt, dass der Grüne Klimafonds (GCF) eine bedeutende Unterstützung für viele Staaten sein kann, die die Ressourcen nicht haben, sich mit einer schadstoffarmen und klimafreundlichen Entwicklung zu beschäftigen. Obwohl reiche Staaten zugestimmt haben, dem Grünen Klimafonds 100 Billionen USD bis zum Jahr 2020 zu geben, liegt gegenwärtig das Bild bei 1,5 Billionen USD pro Jahr. Im Vergleich zu mehr als 1 Trillion USD, die in Waffensysteme und Militär gesteckt werden dürften [3] – ist der Gegensatz von Prioritäten verheerend.

Pax Christi International anerkennt die Sorge in Bezug auf große öffentliche Zusammenkünfte zu dieser Zeit; doch selbst wenn Millionen Menschen rund um die Welt in Gebieten mit Krieg und Unsicherheit leben, wird gewaltsamen Aktionen, die an bis jetzt „sicheren“ Orte auftreten, viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Ist es denn für Entscheidungsträger des COP21 möglich, auf die nachdrücklichen Forderungen der Zivilgesellschaft zu hören, sie anzuerkennen und zu antworten, wenn der lebhafteste Ausdruck der Zivilgesellschaft zum Schweigen gebracht wird?

Durch das Demonstrationsverbot für die Zivilgesellschaft in Paris müssen verstärkt andere Anstrengungen unternommen werden, um Bewusstsein zu schaffen und Ergebnisse zu fordern: Unsere Stimmen müssen lauter werden. Die Chance für eine friedvolle Zukunft hängt von sofortiger Klimagerechtigkeit ab.

[1] Cf. Michael Klare, „Are Resource Wars Our Future?“, November 3.
[2] Cf. Jason Box and Naomi Klein „Why a Climate Deal Ist he Best Hope for Peace“, November 18.
[3] International Institute for Strategic Studies

Übersetzung: PCÖ