Es braucht eine mutige kulturelle Revolution
Bericht von der Pax Christi Generalversammlung mit Studientag in Graz, 12. und 13. April 2024
Zum persönlichen Austausch und um die strategische Ausrichtung ihrer Arbeit zu überprüfen trafen sich friedensbewegte Menschen aus ganz Österreich im Franziskanerkloster in Graz. Werkzeuge waren die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus und ein anschließendes World Cafe mit Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen. Ausgerichtet wurde der Studientag von PAX Steiermark, federführend von Petra Lex, der stv. Vorsitzenden von PAX Österreich, selbst seit mehreren Jahren Klimaaktivistin.
Was bedeutet „mutige kulturelle Revolution“ im globalen Kontext? Welche Transformationen braucht es? Worin liegt die Wirkmacht von Laudato Si? Und was muss unsere Antwort sein?
Mag. Dr. Ernst Fürlinger, Papstkenner – sein Buch „Handwerker der Hoffnung“ zum interreligiösen Dialog erschien 2023 – und Mitarbeiter der Donau Uni Krems, spannte in seinem Vortrag mehrere Aspekte auf: Die Relevanz des globalen Südens mit seiner anderen Weltsicht, Stichwort „pachamama“; die politische und interreligiöse Bedeutung oder die klare kritische Position zur kapitalistischen Wirtschaftsweise, die Franziskus im Oktober mit seinem apostolischen Schreiben „Laudate Deum“ nochmals bekräftigt hat.
Um diese Zugänge für unsere Arbeit zu vertiefen, wurden in mehreren Runden die Aspekte Interreligiosität, Aktivismus, Medien, Frieden, Transformation und Schöpfungsverantwortung bearbeitet. Die Moderator:innen kamen in ihren Resümees auf den Punkt: Von der Bedeutung der inneren Haltung über die Schwierigkeiten medialer Wirksamkeit bis zur Erkenntnis, dass es Räume braucht für interreligiöse Begegnung und befreiungstheologische Ansätze.
Dass die Klimakrise bereits seit langem ein Vorkrieg ist, wurde bewusst und dass es Role Models braucht, damit besonders wir, die wir Krieg nur aus Büchern oder aus dem Internet kennen, emotional berührt und zum Handeln motiviert werden.
Am Samstag fand dann zum Abschluss ebenfalls im Franziskanerkloster die jährliche Generalversammlung von Pax Christi Österreich statt. Die aktiven Mitglieder tauschten sich über Neuigkeiten innerhalb der Bewegung und gegenwärtige Herausforderungen in der Friedensarbeit aus. Im Zentrum standen dabei die Erkenntnisse aus dem oben beschriebenen Studientag und die entscheidende Frage: Was heißt das jetzt konkret für unser Tun als Friedensbewegung?
Aufgrund der zeitlichen Nähe ihrer Todestage setzte Pax Christi Österreich am Kapistran Pieller-Platz ein Zeichen des Gedenkens an zwei Blutzeugen des christlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus: Der Franziskanermönch Pieller wurde am 15. April 1945 in Stein bei Krems, und Max Josef Metzger am 17. April 1944 in Brandenburg-Görden hingerichtet. Beide wirkten als Seelsorger auch in Graz. Hier geht’s zum Flugblatt in Gedenken an Max Josef Metzger.