13.5.2013 Alltag in Palästina – Eigenartige Begegnungen

11.Mai

Wir gingen am Straßenrand, hintereinander, unauffällig, an einer jüdischen (illegalen) Siedlung (Settlement) vorbei. Die Siedlung lag in ca 100m Entfernung. Plötzlich begann ein Siedler zu schreien. Ich konnte es nicht unterdrücken: hab einfach gegrüßt, gewunken und Hallo gerufen. Dann begann er zu toben und fing zu fluchen, schimpfen und zu schreien an, als ob er Hunde verteiben wollte. Wir folgten ganz gelassen unseren Weg. Es handelte sich übrigens nicht um eine Sperrzone, sondern um eine Straße, die durchs Land führt.

13.Mai

Auf der Heimreise nach Tulkarm passierten wir mit unserem Sammeltaxi auf einer Landestraße eine Kreuzung. Ca 20 Soldaten, 3,4 Militärfahrzeuge, patroullierende Soldaten mit Maschinengewehr im Anschlag, eigentlich nichts Außergewöhnliches. Eine Gruppe von Siedlern wartete am Straßenrand und wartete auf Mitfahrgelegenheiten. Siedler nehmen dann Siedler mit. Zwei Siedlerinnen gingen in die Straßenmitte zum langsam vorbei fahrenden Sammeltaxi, schreiend, mit bedrohlichen Gesten und spuckten auf die Windschutzscheiben. Die Soldaten standen daneben und schauten zu.
Es war für uns nicht bedrohlich, aber sehr unschön. Die Palästinenser , die mit uns fuhren ,verzogen keine Mine, der Chauffeur zündete sich eine Zigarette an und fuhr normal weiter.
Übrigens: Siedler tragen oft Waffen, haben oft Maschinengewehre umgehängt. Israelis dürfen Waffen tragen, für Palästinenser würde ein Taschenmesser schon ein Problem bedeuten, eine Festnahme rechtfertigen.
Man gewöhnt sich daran, in einem besetzten Land zu leben: überall Mauern, Zäune, Sicherheitskontrollen, Militärfahrzeuge, Wachtürme,schwer bewaffnete Soldaten und wieder Zäune.

J.Windischer (EAPPI)