21.5.2013 Prisoners Club

21.Mai

Jeden Dienstag versammeln sich ein paar dutzend Leute in der Nähe unseres Hauses, vor dem Eingang des (ICRC) Internationalen Roten Kreuzes.
Der“Prisoners Club“ (Club der Gefangenen) besteht vornehmlich aus Familien, deren Angehörige politische Gefangene sind. Es gibt z.Z (Stichtag 1.4.13) 4.900 politische Häftlinge, die in israelischen Gefängnissen eingesperrt sind. Unter den Häftlingen sind 14 Frauen. Der Verurteilungsgrund: Teilnahme an Demonstrationen, Steinewerfen, Angreifen der IDF (israelischen Armee), Widerstand gegen IDF, Mitgliedschaft einer palästinensischen politischen Organisation. 370 haben lebenslängliche Haft, 136 sind jünger als 18 Jahre, 126 Häftlinge sind schwer krank.
Heute konnte ich mit einigen Familien sprechen, sie erzählten mir das Schicksal ihrer Angehörigen.
Mahmud ist der Vater von Jedi Mahmud Nasser. Sein Sohn (siehe Foto) verbüßt lebenslängliche Haft. 2003 wurde er festgenommen, zugleich wurde in einer Strafaktion das Haus der Familie gesprengt. Sie konnten nur das retten, was sie am Körper trugen. Islam Amad Jalina (siehe Foto) trägt das Bild von ihrem Enkel Hadrim. Er wurde zu 20 Jahren verurteilt, verbüßte schon 10 Jahre im israelischen Gefängnis Jelbow. Nakad (siehe Foto) trägt das Bild von einem ihrer Söhne, von Farez Halil Hariya, er ist 24 Jahre alt und hat schon 7 Jahre verbüßt, kommt in einem Jahr frei. Nayad (siehe Foto) ist wegen ihrem Sohn Ahmadu da, von 7 Jahren verbüßte er schon 5 Jahre. Sie muss noch 2 Jahre warten.
Als ich dann weiter fragte, sagten mir Mütter, dass 3,4 ihrer Familienmitglieder schon politische Gefangenen waren, dass jetzt noch 2 im Gefängnis sind. Eine andere Frau meinte, dass sie als Mutter von 7 Kindern selber 6 Monate im Gefängnis war, dass jetzt noch 2 Familienangehörige im Gefängnis sind. Ich konnte nicht mehr weiterfragen, zu viel schreckliche Nachrichten. Und man schaut bei diesen Berichten den Müttern in die Augen. Ich weiß nie, was ich sagen soll. Manchmal sage ich, dass sie starke Frauen sind und nicht viel mehr. Ich hab keine Worte.
Sie tragen Bilder ihrer Ehemänner und ihrer Kinder. Es sind hauptsächlich die Frauen, die Mütter, die jeden Dienstag kommen, und die Bilder ihrer gefangenen Angehörigen mitbringen, das schon seit Jahren und immer wieder.
Frau Ahmad Jalima weinte, sie darf ihren Enkel nicht besuchen, sie hat ihn so gern gehabt, er hat noch 10 Jahre Haft vor sich. Vielleicht erlebt sie noch die Freilassung?

J.Windischer (EAPPI)