Die Tötung von Zivilisten, wie dies durch das israelische Militär erneut am Wochenende bei Verteilungszentren für Hilfsgüter geschehen ist, könne durch nichts gerechtfertigt werden. Ebenso sei die von Neuem angekündigte und schrittweise bereits umgesetzte Massenvertreibung der palästinensischen Zivilbevölkerung ein „Verbrechen gegen die fundamentalen Rechte eines Volkes“, hielt Glettler wörtlich fest.Zugleich betonte der Bischof, seine Gedanken und Gebete gelten den „immer noch gefangen gehaltenen Geiseln, die sofort freizulassen sind“, sowie allen übrigen Opfern, den Verletzten und allen, die unter den unmenschlichen Bedingungen in Gaza leiden. „Solidarität gilt den unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften vor Ort und allen Menschen, die sich nach Frieden, Schutz und Würde sehnen.“Angriff auf Pfarre in Gaza verurteilt
Internationale Organisationen wie Amnesty International, UNICEF oder die Caritas Jerusalem würden seit Langem von einer dramatischen Zuspitzung der Lage im Gazastreifen berichten. Allein mehr als 71.000 Kinder seien von Mangelernährung bedroht. Der Aufschrei dagegen sollte unüberhörbar sein, so der Bischof: „Ein Mindestmaß an Respekt vor vulnerablen Menschen sollte doch gerade in Zeiten größter politischer Krisen bewahrt und gelebt werden.“ Jeder Angriff auf jene, die das Nötigste zum Überleben suchen, sei auf das Schärfste zu verurteilen.
Zu verurteilen sei auch der Angriff auf das Gelände der katholischen Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt gewesen, bei dem drei unschuldige Menschen getötet und weitere, u. a. der engagierte Pfarrer Gabriel Romanelli, verletzt wurden. Glettler: „Es war einer der traurigen Höhepunkte der systematischen Demütigung des palästinensischen Volkes und seiner multireligiösen Kultur.“
Die zerstörte katholische Kirche sei Zuflucht für rund 600 Vertriebene gewesen, darunter viele Kinder mit Behinderungen. Bischof Glettler wörtlich: „Mit Papst Leo fordern wir einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza und ersuchen die Internationale Gemeinschaft mehr zu investieren, um eine politische Lösung zu erreichen.“
Das Töten, Aushungern und die in Kauf genommene, wenn nicht gar gewollte systematische Vernichtung der Lebensgrundlage der palästinensischen Bevölkerung müsse sofort gestoppt werden, forderte der Bischof. Jedes Schweigen und jedes Wegschauen sowie die Kriminalisierung von Solidaritätskundgebungen seien ein Verrat an unserer Menschlichkeit. „Alle politischen und zivilgesellschaftlichen Verantwortungstragenden sind dazu aufgerufen, für einen sofortigen Waffenstillstand einzutreten“, so Glettler. Nachsatz: „Schweigen ist keine Option mehr!“