Jesuitenpater Frans Van der Lugt in Syrien erschossen

Als "Mann des Friedens" hat Vatikansprecher Federico Lombardi den im syrischen Homs getöteten niederländischen Jesuiten Frans van der Lugt (75) bezeichnet. Mit großem Mut habe dieser in einer äußerst gefährlichen und schwierigen Situation beim syrischen Volk bleiben wollen, dem er einen großen Teil seines Lebens bewidmet habe, betonte Lombardi in Radio Vatikan: "Wo ein Volk stirbt, da sterben auch seine treuen Hirten", so der Vatikansprecher. Van der Lugt war Montagfrüh in der belagerten Stadt von Bewaffneten verschleppt, geschlagen und mit zwei Kopfschüssen getötet worden.

Mit dem tiefen Schmerz über den Tod Van der Lugts verbinde sich auch Dankbarkeit und Stolz, sagte Lombardi, der wie der Ermordete dem Jesuitenorden angehört. Er sei trotz der Gefahr in seinem Tätigkeitsbereich bei den leidenden Menschen geblieben und habe bis zu seinem Ende die Liebe Christi bezeugt.

Als "unmenschliche Tat" hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Ermordung des Ordensmanns verurteilt. Van der Lugt habe der syrischen Bevölkerung in Homs trotz Belagerung und wachsender Schwierigkeiten heldenhaft zur Seite gestanden, teilte Ban mit. Der UN-Generalsekretär forderte die Konfliktparteien in Syrien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.

Van der Lugt hatte sich während der Belagerung darum bemüht, Wasser und Lebensmittel in die Stadt zu bringen. Von den ursprünglich 60.000 Christen in der mittelsyrischen Stadt sollen heute dort nur noch 66 leben. Unbestätigt blieb bisher, dass der Niederländer zwischen den in der Stadt eingeschlossenen Rebellen und der belagernden Armee vermittelt habe.

Die Jesuitenniederlassung von Homs sei in den vergangenen zwei Jahren zum Zufluchtsort für viele Menschen geworden, die ihre durch die Bombardierungen zerstörten Häuser verlassen mussten, meldet der Pressedienst "AsiaNews". Van der Lugt, der seit 1966 in Syrien lebte, habe sich trotz der prekären Lage geweigert, Homs zu verlassen. Er wolle den Schmerz und die Schwierigkeiten mit ihnen teilen, erklärte der Geistliche noch vor wenigen Wochen in einem Interview. Der Jesuit habe sich nicht an der von den Vereinten Nationen vor wenigen Wochen ermöglichten Ausreise von 1.400 Menschen aus der Stadt beteiligen wollen, so "AsiaNews". (SJ)