80-Jahr-Feier von Pax Christi International im Centro Studi in Florenz

Von 5. bis 9. November 2025 fand die 80-Jahr-Feier von Pax Christi International im Centro Studi in Florenz statt. Unter dem Motto „Building Bridges for Tomorrow“ versammelten sich 87 Delegierte aus aller Welt zu einem Rückblick, einem Gedankenaustausch und die Planung für kommende Aktivitäten.

Im Rahmen des ersten Blocks gab der frühere langjährige Generalsekretär Etienne de Jonghe einen Rückblick auf die Anfänge der Bewegung. War es zunächst eine Gebetsgemeinschaft für die Bekehrung Deutschlands nach den Gräueln des Naziregimes, kam sehr bald der Aspekt des Handelns hinzu. Pax Christi sollte sich aktiv für Versöhnung einsetzen, zunächst zwischen Deutschland und Frankreich, später zwischen Deutschland und Polen.

Er erwähnte auch das segensreiche Wirken von Kardinal König als internationaler Präsident im Hinblick auf Osteuropa, wo nach 1989 Treffen in Prag, Bratislava und Budapest stattfanden.

Auch auf die Einbeziehung der Jugend ging de Jonghe ein, eine wichtige Pax Christi Jugendroute fand ja 1991 unter dem Motto Grenzerfahrung in Österreich statt.

Eigentlich war Pax Christi bei allen Krisen der Welt dabei, wenn es darum ging, Versöhnungsarbeit zu leisten – so das abschließende Fazit des früheren Generalsekretärs.

Gewaltfreiheit

Am Donnerstag ging es im ersten Block zunächst um das Thema Gewaltfreiheit. Marie Dennis, die Direktorin des Instituts für Gewaltfreiheit ging in ihrem Referat auf die Tatsache ein, dass die Welt in der heutigen Zeit zunehmend von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit bestimmt ist, was im Widerspruch zu den zentralen Werten der biblischen Botschaft steht.

Fuad Giacaman, der Leiter des Arab Education Instituts wurde aus Betlehem zugeschaltet und gab einen Bericht über die gegenwärtige Situation und die Hoffnung auf Frieden in seiner Region.

Dan Moriarti einen Einblick in die Aktivitäten der Maryknoll Laienmissionare in Bolivien. Gewalt in den verschiedensten Formen ist immer die Wurzel für gesellschaftliches Übel und Leiden, auf die die Missionare in ihrer Region reagieren.

Elizabeth Kanini Kimau vom Versöhnungsinstitut in Kenya berichtete über ihre Versöhnungsarbeit im Norden des Landes.

Demokratie und gerechter Friede

Cristina Matiello vom italienischen interkonfessionellen Zentrum für den Frieden gab einen Einblick in den Zusammenhang zwischen Gewalt und der Gefahr für die Demokratie.

Scott Wright von Pax Christi USA gab einen aktuellen Einblick in die Situation der Migranten in den USA, die sich seit dem Amtsantritt von Donald Trump drastisch Verschärft hat. Er sprach über die dramatischen Situation an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze, die seit dem 20. Jänner 2025

praktisch unpassierbar ist. Die USA haben ihre moralische Verantwortlichkeit eingebüßt. Die Immigranten sind Opfer der Gewalt, aber stellen auch ein Zeichen der Hoffnung für das Land dar.

Ghislain Le Ray vom New Foundation Projekt präsentierte einige Vorschläge zu einer Reform der UNO, um sie aus der derzeitigen Handlungsunfähigkeit herauszuführen.

Schließlich sprach Anselmo Lee, der Mitbegründer von Pax Christi Südkorea, über seine Arbeit im Zusammenhang mit internationalen Organisationen wie G20, G7 und BRICS. Er plädierte dafür, dass Pax Christi International das Thema Digitalisierung/ Artificial Intelligence stärker in den Vordergrund rücken sollte.

Im Anschluss an die Vorträge fanden Workshops zu dem Thema statt, zu dem 9 Gruppen gebildet wurden und Lösungen zu der Frage erarbeiten sollten, wie Pax Christi angesichts der dargestellten Situation als katholische Friedensbewegung agieren sollte.

Ökologische Gerechtigkeit

Im dritten Block des Tages ging es um Fragen der Umweltgerechtigkeit. Schwester Maamalifar Poreku aus Ghana referierte über systemische Transformation und systemischen Wandel im Hinblick auf den ökologischen Zustand der Erde. Sie ging dabei auf die päpstlichen Dokumente Laudato Si und Laudate Deum ein.

Der peruanische Anwalt Jose Bayardo Chata informierte über Rechtsbeistand von indigenen Gruppen gegen Bergbauunternehmen, die schwere ökologische Schäden anrichten und die ansässige Bevölkerung gefährden.

Auch im Anschluss an diesen Block diskutierten die 9 Arbeitsgruppen Anregungen für die Umsetzung von Vorschlägen.