7.5.2013 Sonnenuntergang in Ölhain-Hirten mit Schafen

7.Mai

Manchmal könnte man glauben, dass Frieden ist. Den gestrigen Abend verbrachten wir auf einem Hügel bei Tulkarm. Wir warteten auf den Sonnenuntergang und breiteten ein Picknick unter den Ölbäumen aus: Schafskäs, Fladenbrot, Fruchtsäfte. Man hörte die Gebetsrufe der Muezzins, aus der Ferne Trommel und Flötenspiel – es dürfte wohl ein Hochzeit gefeiert worden sein. Die glutrote Sonne versank am Horizont, ein wunderschöner Sternenhimmel begann zu leuchten.
Heute früh warteten wir schon um, 5.00 mit den Schafhirten am AG (agriculture gate) Akkaba. Geduldig warteten 3 Herden, ca 300 Schafe, mit ihren Hirten, bis die Formalitäten erledigt wurden und die Herden die Grenze (es ist ein eiserner Vorhang, mit Sicherheitsstreifen, Militärstraße und hohem elektrischem Zaun) passieren konnten. Die Bauern wohnen nämlich auf der einen Seite des Stacheldrahtes, ihre Felder sind auf der anderen Seite. Bewundernswert wie Schafherden von ihren Hirten geleitet werden. Mit unspektakulären Gesten und Zurufen lassen sich die Herden führen.
Ich versuche auch mit den Soldaten des IDF zu reden, zumindest sie zu grüßen. Manchmal deuten einem die Soldaten, das man zurücktreten soll, dies in sehr militärischen Ton. Heute gelang ein normales Gespräch. Einer fragte uns, woher wir kommen. Natürlich musste ich ihm sagen, dass bei uns keine Mauern und Grenzzäune mehr gibt, dass Tirol ein schönes Land sei.Wir redeten sogar über gegenseitigen Respekt, bist dann ein vorgesetzter Soldat kam. Wir wünschten uns noch einen schönen Tag.
Beim nächsten Kontrollpunkt begrüßten wir die Schulkinder. Einige sind ganz schüchtern, einige grüßen ganz laut. „Good morning. How are you, what s your name? What s your footballteam?“
Nachdem der Fernsehkanal am meisten spanische Liga sendet, gibt es hier nur Real Madrid und Barcelona. Hab mich für Barcelona entschieden.
Es gibt viele fröhliche und sehr erfüllte Momente. Man könnte glauben, dass Frieden ist,
dass die Welt sehr schön ist.

J.Windischer (EAPPI)