8.5.2013 Jerusalemtag

8.Mai

Bin heut in Jerusalem. Heut gab’s den "umstrittenen " Jerusalemtag. Abertausende, vornehmliche junge Leute, zogen durch die Hauptstraßen in Richtung Jerusalems Altstadt. Tausende von Nationalfahnen wurden geschwenkt. Die Jugendlichen waren sehr fröhlich und sangen nationale Lieder. Ich fragte einige, was sie feiern: sie meinten, nach einem Krieg, sei Jerusalem eingenommen worden und sei nun Israel. Die Palästinenser ertrugen die machtvolle Demonstration mit Fassung, auch wenn es wieder zu Verletzungen kam: Altstadt wurde von vielen Soldaten abgeriegelt, Straßen wurden gesperrt, der Großmufti festgenommen… Man stelle sich vor: Palästinenser würden in Jerusalem eine andeutend ähnliche Demonstration machen: da gäbe es wohl Tränengas, viel Tote und tausende Gefangene. Ein kleiner Trost: kein Staat, keine Vertretung hat noch ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Symbolisch wehrt sich die internationale Gemeinschaft gegen Annektierungen. Symbolisch hält sich die Welt an UNO Resolutionen – nur Israel de facto nicht. Grund zum Nachdenken, Grund zur Trauer.

J.Windischer (EAPPI)