Mit dem Frieden ist es ein bisschen wie mit der Gesundheit – man merkt den Wert erst, wenn schon etwas kaputt geworden ist. Der Wert der Vorsorge ist in beiden Fällen unschätzbar und während wir die Briefe der Österreichischen Gesundheitskasse zumindest nicht immer ignorieren, erscheint uns die „Friedensfürsorge“ wie ein spanisches Dorf. Das UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 16 nennt Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen als Säulen – gut, und was hat das jetzt mit uns zu tun?
Tun wir mal so, als hätten wir das Prinzip der Synodalität verstanden UND verinnerlicht – wir wären gerufen, ermutigt und ermächtigt, aus unserer Taufgnade heraus prophetisch, priesterlich und königlich zu wirken. Ein Mega-Vorschuss an Zutrauen, hui, fast schwindlig kann einem da werden! Doch ernsthaft – wer, wenn nicht wir, wird das ersehnte Reich Gottes ins Werk setzen? Wo, wenn nicht hier, und wann , wenn nicht heute?
Und jetzt lasst es uns herunterbrechen auf den Boden der Realität, dorthin, wo unsere Füße stehen: Jeder und jede sehe sich um, erkenne seine(n) Nächste(n) und nehme die eigene Ver-Antwort-ung wahr. ;anches wir leichter klappen, das nächste freundliche Wort oder mehr Selbstfürsorge. Anderes braucht Übung, Vorbilder und Inspiration: Die Stimme erheben gegen Unrecht? Als Bürger:in wirksamer sein? Zu einer starken Demokratie beitragen?
PAX Christi ist eine weltweite Bewegung kirchlich friedensbewegter Menschen. Bei uns in der Steiermark steht gerade ein Generationenwechsel an, und das Überleben der Bewegung ist gefährdet, wenn sich niemand anschließt. Gut, das klingt jetzt wenig inspirierend, ich geb’s zu, aber was nicht ist, kann definitiv werden … dort, wo zwei, oder drei beisammen sind.
Petra Lex ist Mitglied von PAX Christi Steiermark und stv. Vorsitzende von PAX Christi Österreich sowie Teil von „Die Letzte Generation“ und ReligionsForFuture.
Der Kommentar von Petra Lex wurde im Sonntagsblatt für Steiermark in der Ausgabe vom 30. Juni 2024 in der Rubrik „Hinschauen“ veröffentlicht.