Historischer Moment im Freiburger Münster: Der von den Nationalsozialisten im Jahr 1944 ermordete Priester Max Josef Metzger ist am Sonntag (17.11.) seliggesprochen worden. Kurt Kardinal Koch, Präfekt des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, zelebrierte den feierlichen Gottesdienst als Vertreter von Papst Franziskus. In seiner Predigt erinnerte der Kardinal an das außergewöhnliche Lebenswerk und das Martyrium von Max Josef Metzger, der aus der Erzdiözese Freiburg stammte. Wegen seiner pazifistischen Überzeugungen und seines unerschütterlichen Engagements für den Frieden ließ der NS-Staat den Priester nach Jahren der Verfolgung schließlich zum Tode verurteilen und hingerichtet.
„Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und für die Einheit der Kirche“ – diese Worte des nun seligen Max Josef Metzger standen laut Kardinal Koch im Zentrum des Lebens und Wirkens Metzgers. Kardinal Koch betonte in seiner Predigt, dass Metzgers Einsatz für Frieden und Versöhnung zeitlos aktuell bleibe und gerade angesichts der heutigen Kriege weltweit eine neue Dringlichkeit gewinne. „Wenn wir jedoch in die heutige Welt mit den schrecklichen Kriegen im Nahen Osten, in der Ukraine und an vielen anderen Orten hineinschauen, dürften uns solche düsteren Ausblicke nicht mehr als weltfremd, sondern als sehr realistisch und aktuell erscheinen“, sagte der Kardinal.
Vom Divisionspfarrer im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten
Max Josef Metzger, der nach dem Ersten Weltkrieg und den Erfahrungen als Divisionspfarrer zu einem leidenschaftlichen Pazifisten wurde, hatte bereits 1917 ein internationales religiöses Friedensprogramm entwickelt. Seine Bemühungen um den Frieden und seine engagierte ökumenische Arbeit führten ihn zu einer der wichtigsten Friedensinitiativen seiner Zeit: dem „Weltfriedensbund vom Weissen Kreuz“ sowie dem „Friedensbund deutscher Katholiken“, den er 1919 gründete.
„Der Friede zwischen den Völkern und Nationen ist zu seiner großen Leidenschaft geworden“, sagte Kardinal Koch in seiner Predigt. Besonders hervorzuheben sei auch sein ökumenisches Engagement, das ihn seit 1938 zu einem Promotor der ökumenischen Una-Sancta-Gemeinschaften machte. Für Metzger sei die Einheit der Kirche ein notwendiger Schritt hin zu einem echten Weltfrieden. „Max Metzger ist überzeugt gewesen, dass die Kirche nur dann glaubwürdig für den Frieden in der Welt eintreten kann, wenn die Christen und christlichen Kirchen sich untereinander versöhnen“, sagte Kardinal Koch.
Max Josef Metzger wurde 1943 von der Gestapo verhaftet und im Jahr darauf in einem Schauprozess des „Hochverrats und Feindbegünstigung“ für schuldig befunden. Am 17. April 1944 wurde er im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet. „Sein Tod ist ein sprechendes Zeugnis dafür, was im christlichen Glaubensverständnis einen Märtyrer ausmacht“, sagte Kardinal Koch.
Max Josef Metzger als Vorbild: Seligsprechung als Aufruf zum Zeugnis
„Die heutige Seligsprechung ist eine hohe Ehre für das Erzbistum Freiburg, aus dem der Priester Max Metzger hervorgegangen ist“, führte Kurt Koch aus. „Zugleich ist damit aber auch der Anspruch an uns verbunden, dass wir in der Nachfolge Jesu Christi in der heutigen Welt zum Zeugnis für Frieden und Einheit gerufen sind.“ Die Seligsprechung von Max Josef Metzger sei ein Aufruf an Christen, ihren Glauben aktiv zu leben und durch ihre Taten zu bezeugen, insbesondere in einer zerrissenen Welt, wie sie auch Max Metzger erlebte.
Zum Hintergrund
Max Josef Metzger, der aus dem badischen Schopfheim stammt, wurde während der NS[1]Zeit aufgrund seiner Friedensarbeit und seiner öffentlichen Kritik am Krieg mehrfach von der Gestapo verfolgt und inhaftiert. Die Seligsprechung von Metzger, die im März 2024 durch das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungen des Vatikans genehmigt wurde, würdigt sein unverbrüchliches Engagement für den Frieden und seine christliche Nächstenliebe.
Weitere Informationen zu Max Josef Metzger finden Sie unter www.ebfr.de/mjm