Die Stellungnahme der Patriarchen und Kirchenleiter in Jerusalem im Wortlaut:
„Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten,
schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sache!“ (Jes.1/17)
Im Juli 2017 wurden wir, die Leiter der Kirchen in Jerusalem, gezwungen, eine öffentliche Erklärung der Betroffenheit über Brüche des Status Quo abzugeben, der gültig die heiligen Stätten und die Rechte und Privilegien der Kirchen sichert. Dieser Status Quo ist allgemein anerkannt von den religiösen Autoritäten wie auch von den Regierungen, und wurde immer von den Zivilbehörden unserer Region gutgeheißen.
Jetzt finden wir uns wieder vereint in der Verurteilung weiterer neuer Übergriffe gegenüber dem Status Quo. In solchen Angelegenheiten sind wir Leiter der Kirchen entschlossen und einig in unserem Widerstand gegenüber jeder Aktion von jeder Behörde oder Gruppe, die diese Gesetze, Übereinkommen und Regulierungen untergräbt, welche unser Leben jahrhundertelang geordnet haben.
Da sind noch weitere Aktionen, die einen klaren Bruch des Status Quo darstellen. Das Urteil in der Causa „Jaffa Gate“ gegen das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Jerusalem, das wir als ungerecht sehen, wie auch der politisch motivierte Gesetzesvorschlag der Knesset, der die Eigentumsrechte der Kirchen einschränken würde, sind weitere Angriffe auf die Rechte, die der Status Qu0 von jeher garantiert.
Wir sehen in diesen Aktionen einen systematischen Versuch, die Integrität der Heiligen Stadt Jerusalem und des Heiligen Landes zu untergraben, und die Gegenwart der Christen zu schwächen. Wir bestätigen so klar als möglich, dass eine vitale, vibrierende christliche Gemeinschaft ein wesentliches Element in der Aufstellung unserer vielfältigen Gesellschaft ist, und dass Bedrohungen der christlichen Gemeinschaft nur die trübenden Spannungen verschärfen können, die in diesen turbulenten Zeiten aufgetreten sind.
Solche Versuche, die christliche Gemeinde von Jerusalem und im Heiligen Land zu unterminieren, treffen nicht nur eine Kirche allein, sie treffen uns alle, und sie treffen Christen und alle Menschen guten Willens weltweit. Wir sind immer unserer Mission treu gewesen zu sichern, dass Jerusalem und die Heiligen Stätten für alle offen sind, ohne Unterschied und ohne Diskriminierung und wir sind einig in unserer Unterstützung von Aktionen wie einer Berufung vor dem Obersten Gerichtshof gegen das Urteil in der Causa „Jaffa Gate“ und in unserem Widerstand gegen irgendein vorgeschlagenes Gesetz, das die Rechte der Kirchen über unser Eigentum einschränken würde.
Daher fordern wir als jene, denen die Göttliche Vorsehung die Sorgfalt sowohl für die heiligen Stätten wie auch für das pastorale Wohlergehen der lebenden einheimischen christlichen Gemeinden im Heiligen Land anvertraut hat, unsere geschwisterlichen Kirchenleiter und Gläubigen weltweit auf, und ebenso die Beauftragten der Regierungen und alle Menschen guten Willens, uns zu unterstützen, um sicher zu gehen, dass keine weiteren Versuche von irgendeiner Seite unternommen werden, um den historischen Status Quo, seine Vorsorge und seinen Geist zu verändern.
Wir können nicht stark genug die ernste Situation betonen, die dieser kürzlich erfolgte systematische Angriff auf den Status Quo, der für die Integrität von Jerusalem und das Wohlergehen der christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land steht, und ebenso auf die Stabilität unserer Gesellschaft darstellt.
Wir, die Leiter der Kirchen in Jerusalem stehen einstimmig zusammen in unserer Arbeit für die Versöhnung und für einen gerechten und dauerhaften Frieden in unserer Region und wir bitten um Gottes Segen für alle Völker in unserem geliebten Heiligen Land.
Die Patriarchen und kirchenleitenden Personen in Jerusalem:
+ Patriarch Theophilos III, Griechisch-Orthodoxes Patriarchat
+ Patriarch Nourhan Manougien, Armenisch-Apostolisch-Orthodoxes Patriarchat
+ Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des Lateinischen Patriarchats
+ Fr.Francesco Patton OFM, Custos für das Heilige Land
+ Erzbischof Anba Antonious, Koptisch-Orthodoxes Patriarchat, Jerusalem
+ Erzbischof Swerios Malki Murad, Syrisch-Orthodoxes Patriarchat
+ Erzbischof Aba Embakob, Äthiopisch-Orthodoxes Patriarchat
+ Erzbischof Joseph-Jules Zerey, Griechisch-melkitisch-katholisches Patriarchat
+ Erzbischof Mosa El-Hage, Maronitisches Patriarchalisch Exarchat
+ Erzbischof Suheil Dawani, Episkopalkirche von Jerusalem und dem Mittleren Osten
+ Bischof Munib Younan, Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land
+ Bischof Pierre Malki, Syrisch-katholisches Patriarchal Exarchat
+ Msgr. Georges Dankaye‘, Armenisch-katholisches Patriarchal Exarchat
(September 2017)
(Übers.: Gerhilde Merz)