Papst: Fußball-WM soll Fest der Solidarität unter Völkern sein

Vatikanstadt (KAP) Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sollte nach den Worten von Papst Franziskus nicht nur ein sportliches Großereignis, sondern auch ein "Fest der Solidarität unter den Völkern" werden. In einer Video-Botschaft, die am Mittwoch von der wichtigsten brasilianischen Sendergruppe, "TV Globo", übertragen wurde, äußerte der Papst die Hoffnung auf "heitere und ruhige" Spiele, die von gegenseitigem Respekt und "Brüderlichkeit unter den Männern und Frauen der einen Menschheitsfamilie" bestimmt seien. Dazu gehöre auch eine klare Absage an Egoismus und jede Form von Rassismus und Intoleranz, mahnte das Kirchenoberhaupt.

Fußball sei ein Instrument, um Werte zu vermitteln, die das Wohl der menschlichen Person und den Aufbau einer friedlicheren Gesellschaft förderten, betonte der Papst. Dazu gehörten Fairness, Beharrlichkeit und Ausdauer, Freundschaft, Anteilnahme und Solidarität. Der Fußball könne somit eine "Schule zur Bildung einer Kultur der Begegnung sein, der Harmonie und Frieden unter den Völkern bringt".

Um zu siegen müsse man jeden Individualismus, Egoismus und jede Form von Rassismus und Intoleranz überwinden, betonte der Papst in seiner Video-Botschaft auf Portugiesisch. Individualismus behindere im Sport die Chancen auf einen Sieg der Mannschaft. Aber im Alltagsleben schade man der Gesellschaft, wenn man die Personen in seiner Umgebung ignoriere.

"Das Geheimnis des Sieges auf dem Spielfeld wie im Alltagsleben besteht darin, dass ich meinen Mannschaftskollegen, aber auch meinen Gegner respektiere", so das Kirchenoberhaupt. "Denn niemand siegt allein, weder im Sport noch im Leben! Niemand darf sich isolieren oder sich ausgeschlossen fühlen." Zwar gewinne am Ende der WM nur eine Mannschaft den Pokal. "Aber wenn wir diese Lektion des Sports lernen, werden wir letztlich alle Sieger sein", so der Papst.

 

Das Erbe des Jugendseelsorgers Lorenzo Massa

Papst Franziskus ist nach Johannes Paul II. der zweite große fußballbegeisterte Papst. Der Klub des argentinischen Papstes ist seit seiner Kindheit "Atletico San Lorenzo di Almagro", eine vom legendären Salesianar-Jugendseelsorger P. Lorenzo Bartolomé Massa SDB (1882-1949) gegründete Mannschaft.

Padre Lorenzo Massas Ziel war es, die Jugendlichen in dem von Einwanderern überquellenden Stadtteil Almagro der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, von der Straße holen und ihnen mit dem Fußball Halt geben, den sie in ihren oft entwurzelten Familien nicht mehr hatten. Massa gründete nach dem Fußballklub auch eine Universität in der Trägerschaft seines Ordens, das Instituto Tecnico Lorenzo Massa von Tucuman.

"Atletico San Lorenzo" brachte es 2013 sogar zum argentinischen Herbstmeister. Gepielt wurde mit dem Konterfei von Papst Franziskus auf dem Trikot. Die erste Reise nach Gewinn der Meisterschaft ging nach Rom, wo die Mannschaft von ihrem Fan auf dem Stuhl Petri empfangen wurde.

"Spielen für das Leben"

Die Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB) veröffentlichte bereits vor einigen Tagen ihre Botschaft zur "Copa". Unter dem Motto "Jogando pela vida" (Spielen für das Leben) heißt es, dass die Kirche Brasiliens mit Wohlwollen und Solidarität das große Sportereignis begleitet, das so viele Länder zusammenführen wird und so einen Vorgeschmack auf eine universelle Verbrüderung erahnen lässt. Gleichzeitig drücken die Bischöfe jedoch auch ihre Solidarität gegenüber jenen aus, die "wegen den Bauarbeiten für die Fußballweltmeisterschaft in ihrer Menschenwürde verletzt wurden, weil sie ihr Haus oder ihre Unterkunft verloren haben". Damit erinnern die Bischöfe an die Hunderttausenden, die durch den Bau der Stadien und der dazugehörigen Infrastruktur ihre Unterkunft in den Favelas verloren haben.

Die Bischöfe laden die Brasilianer ein mitzuwirken bei dem Projekt "Copa da Paz" (Weltmeisterschaft des Friedens) und bei der gleichzeitig stattfindenden Kampagne "Jogando a favor da vida – denuncie o trafico humano" (Spiele für das Leben – Bekämpfe den Menschenhandel). Gerade zur Weltmeisterschaft befürchten viele eine Zunahme der Prostitution und des Kindesmissbrauchs. Die Initiativen haben das Ziel dazu beizutragen, dass das sportliche Groß-Ereignis als eine Zeit der Stärkung der Bürgergesellschaft in Erinnerung bleiben wird.


Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/62936.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.