„Unternehmen verkaufen Produkte aus Rohstoffen, mit denen Gewalt und Leiden geschürt werden“. Bischof Manfred Scheuer, Präsident von Pax Christi Österreich, ruft mit weiteren Verantwortlichen der Kirchen weltweit die EU dazu auf, entschieden gegen Gewalt rund um den Abbau seltener Rohstoffe einzutreten.
„Für eine Sorgfaltspflicht in der Lieferkette, um die Finanzierung von Konflikten zu beenden“, nennt sich der Aufruf an das EU-Parlament, der von der internationalen Allianz katholischer Entwicklungsorganisationen CIDSE unterstützt wird. Bischof Manfred Scheuer ist einer der 125 Bischöfe aus aller Welt, die gemeinsam Stellung beziehen:
„Tagtäglich erreichen uns Bilder und Schreckensnachrichten über Verbrechen, die an unschuldigen Kindern, Frauen und Männern in Konfliktgebieten verübt werden. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten Garantien, dass sie hierbei nicht mitschuldig werden. Die Gleichgültigkeit einiger weniger, die ihren Anteil an der Verantwortung für das Leiden anderer Menschen außer Acht lassen, bedroht die gemeinsame Würde aller Menschen. Um hier Einhalt zu gebieten, sind dringend neue Regeln erforderlich, die gewährleisten, dass die Fülle der göttlichen Schöpfung nicht einem unbedachten Konsum geopfert wird der letztlich Leben zerstört. Die Ressourcen der Erde müssen vom Menschen verantwortungsvoll bewirtschaftet werden; es bedarf dafür Garantien für die Menschen an beiden Enden der globalen Lieferketten, dass unser Handelssystem moralische Aspekte einschließt.“
Im März 2014 startete die Europäische Kommission eine Gesetzesinitiative zur Sicherstellung von verantwortungsvollem Abbau von Rohstoffen. Jetzt wird in einer Abstimmung der Mitglieder des Außenhandelsausschusses des EU-Parlaments entschieden, wie wirkungsvoll die neue EU-Verordnung sein wird.
In der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) tätige katholische Organisationen haben eine Kampagne gestartet, mit der sie eine wirksame Gesetzgebung einfordern. Von Seiten der Bischöfe heißt es:
„Die Zeit ist reif, nun mit anspruchsvollen, verbindlichen Regeln in dieser positiven Richtung fort zu fahren, um mehr Sorgfaltspflicht in der Lieferkette der Unternehmen zu erreichen, die ihre Rohstoffe aus Hochrisiko- oder Konfliktgebieten beziehen“. Denn: Als einer der weltweit größten Handelspartner importiert die EU beträchtliche Mengen Rohstoffe aus Konfliktgebieten. Eine Reihe europäischer Unternehmen werden über ihre Lieferketten bei diesem Missbrauch zu Mittätern. Diese Situation ist unannehmbar. Staaten müssen alles Erdenkliche unternehmen, um nicht nur in ihren eigenen Hoheitsgebieten, sondern weltweit die Vorbedingungen für Frieden sicher zu stellen. Dies ist auch im Sinne der Katholischen Soziallehre der Kirche. Somit müssen Regierungen, Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsleute aus der Europäischen Union sich dafür einsetzen, dass ihre Unternehmen Rohstoffe auf verantwortungsvolle Weise beschaffen.“
Die Allianz katholischer Entwicklungsorganisationen fordert, diese europäische Verordnung in folgenden Punkten weiter zu verstärken, damit sie zu „greifbaren Verbesserungen für betroffene Bevölkerungen führen kann“:
- Mehr Konsequenz in der Auswahl der unter die Verordnung fallenden Rohstoffe
- Alle Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette zur Verantwortung ziehen
- Verpflichtende Regeln, die sich an bewährten Praktiken des entsprechenden OECD-Leitfadens orientieren
Aufruf und weitere Informationen: http://www.cidse.org/publication/item/646-catholic-leaders-statement-on-conflict-minerals.html