Pax Christi International fordert das Ende der eskalierenden Gewalt in Palästina und Israel

Pax Christi International ist zutiefst entsetzt über die Szenen der Gewalteskalation in Palästina und Israel. Pax Christi International arbeitet seit vielen Jahren mit palästinensischen und israelischen Menschenrechts- und Friedensorganisationen, um ihre Arbeit für einen gerechten Frieden im Mittleren Osten, basierend auf Menschenrechte zu unterstützen.

Weltweit beten unsere Mitglieder und Partner für alle diejenigen, deren Leben durch die Gewalt zerstört wird. Wir sind überzeugt, dass gewaltlose, legale und politische Lösungen der einzige Weg sind, um die Gewalt zu stoppen.

Wir glauben, dass die mühsame Arbeit, Vertrauen und Frieden zwischen den Völkern aufzubauen, durch das derzeitige Aufschaukeln der Gewalt total verloren geht. Palästinensische Jugendliche, die israelische Zivilisten angreifen, spielen dabei eine wichtige Rolle, und ebenso die israelischen Sicherheitskräfte, die die Gewalt anheizen und palästinensische Zivilisten nicht schützen.

In den vergangenen Tagen haben wir gesehen, wie IDF (= Israeli Defence Forces) und Polizeibeamte in „Schießen um zu töten“-Aktionen extreme Gewalt gegen palästinensische Zivilisten angewendet haben, die zu Verletzten und Toten führten und von der palästinensischen Gemeinschaft her Gegengewalt herausforderten. Wenn Verbrechen begangen werden, müssen diese als Verbrechen geahndet werden und nicht als Kriegsakte entsprechend der Anwendung der gesetzlichen Regeln. Gesetzesübertreter müssen arretiert werden.

Es muss mehr geschehen, um eine Kultur von Angst und Hass aufzulösen. Die israelische Regierung und die IDF provozieren und stiften Extremisten von beiden Seiten des Konflikts an zu Versuchen, die Gewalt zu erhöhen und weitere militärische Aktionen zu rechtfertigen. Solche Aktionen müssen abgelehnt werden.

Während unserer Jahre der Partnerschaft in der Region haben wir immer wieder die tiefe Frustration und Unterdrückung von Palästinensern beobachtet, die seit 49 Jahren unter illegaler Besetzung leben. Das ist eine ungelöste Ungerechtigkeit für mehr als 4 Millionen Menschen und wir fordern mit der Internationalen Gemeinschaft einschließlich der EU und den Vereinten Nationen eine Lösung, die die Urgründe des Konflikts anspricht. Die Kosten für ein Versagen sind zu hoch, um Worte zu machen, und untergraben die Sicherheit sowohl der Israeli wie auch der Palästinenser. Internationaler Schutz für palästinensische Zivilisten hat sich als notwendiger Schlüssel in dieser gegenwärtigen Phase des israelisch/palästinensischen Konflikts ergeben. Die Besatzung muss beendet werden, damit der Frieden erreicht wird.

Wir drängen auch die EU und die UNO, enger mit Basis-Friedens- und Menschenrechtsgruppen zusammen zu arbeiten: EAPPI (Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine & Israel), Christian Peacemakers Teams, AEI (Arab Educational Institute), Wi’am, B’Tselem, Rabbis for Human Rights, Palestine Center for Human Rights, Stop the Wall, The Israeli Committee against House Demolition und Kairos Palestine. Diese und andere Palästinenser und Israeli, die nach einer gewaltlosen Lösung von 49 Jahren Ungerechtigkeit suchen, brauchen Unterstützung, Ermutigung und Begleitung und sind wesentliche Partner bei jedwedem Friedensprozess.

Brüssel, 19. Oktober 2015
(Übersetzung: Gerhilde Merz)