Damit nicht auch die Letzten auswandern – Begegnungen mit Christen im Hl. Land

Referent: Johannes Zang
Datum: Dienstag 26.9.2017
Ort: Ursulinenhof Linz, Gewölbesaal
Veranstalter: Pax Christi OÖ, Bibelwerk Linz, ICO Linz, Kirchenzeitung Linz, Biblische Reisen

Bericht
Mindestens zum dritten Mal berichtete Johannes Zang in Linz vor 40 Personen von seinen  Erfahrungen im Hl. Land. 10 Jahre leben vor Ort (in Bethlehem und Jersualem) und 50 Reisen mit Gruppen nach Israel und Palästina bürgen für eine Vielfalt, Tiefe an Wissen, Reichtum an Begegnungen und Echtheit wie sie nur selten zu erleben ist. Betroffen von dem Erlebten und dennoch mit dem Abstand eines „Nicht-Beteiligten“ ermöglicht er, Informationen jenseits der gängigen Medien zu erfahren, Zusammenhänge des Nahostkonflikt tiefer zu verstehen und eine innere Verbundenheit mit Menschen in Israel und Palästina zu entwickeln.
Eine Karte der Jerusalemer Stadtverwaltung von 1945 zeigt die Verhältnisse des Landbesitzes zwischen Arabern (Christliche, Muslimische und weitere), Juden und anderen. Obwohl in Städten wie Jaffa, Haifa und Tiberias die Situation des Landbesitz durch die jüdische Einwanderung seit 1882 bereits stark verändert wurde wird immer noch eine deutliche Mehrheit des Arabischen gegenüber dem Jüdischen Landbesitz sichtbar (zB. Jerusalem 84% / 14% / 2%). Dies bildet sich im UNO Teilungsplan von 1947 kaum ab.  Der Krieg von 1948/49 hat letztlich zu einer massiven Entvölkerung vieler arabischer Dörfer geführt.
Dadurch sind die Christen überall zu einer extremen Minderheit geworden. Nirgends bilden sie mehr als 2% und sind in ihrer Zusammensetzung sehr unterschiedlich, sowohl was ihre Konfession als auch ihre Herkunft betrifft: Palästinenser, Migranten, Gastarbeiter, Asylsuchende, ausländische Ordensangehörige u.Ä. Im Vergleich leben in Jordanien 6% Christen. Die Feiern vieler christlicher Feiertage sind bedeutende gesellschaftliche Ereignisse, die das Bild der wenigen Orte, in denen Christen konzentriert leben prägen. Dabei sind die beiden oft mitgetragenen Nationalflaggen heikle und strittige Elemente von Prozessionen. Auch die Teilnahme an zentralen Orten des Glaubens ist für viele Christen auf Grund der rechtlichen Bestimmungen bei weitem nicht gewährleistet. In Orten ohne christliche Bevölkerung wird man keinerlei Hinweise auf diese Feste finden. Es gibt ca. 50 verschiedene Konfessionen, wobei die zahlenmäßig größten in Israel die griechisch-melkitisch-katholische Kirche und in Palästina die griechisch-orthodoxe Kirche ist.
Der Alltag der Christen in den palästinensischen Gebieten ist durch die selben Schwierigkeiten und Einschränkungen geprägt wie das Leben aller anderen Palästinenser. Dazu gehören z.B. von 1967 – 2017 laut der israelischen Organisation ICAHD 48.488 Hauszerstörungen, u.a. als kollektive Bestrafung, aus militärischen Gründen oder wegen fehlender Baugenehmigung. Zu den weniger sichtbaren Auswirkungen der Besatzung gehören im selben Zeitraum z.B. die 14.595 Aberkennungen des Aufenthaltsrechts für palästinensische Bürger Jerusalems (Quelle HaMoked).
Neben Problemen mit physischer Gewalt durch extremistische jüdische Siedler gehören auch noch Spannungen mit der eigenen Kirchenleitung zu den Gründen, warum die Auswanderung von Christen massiv steigt. Hohe Bildung und unkomplizierte Lebenschancen sind starke Triebfedern.
Unter den insgesamt (Israel und Palästina) 170.000 Christen (Einwohner Salzburg ca. 152.000) kann man viele sehr bemerkenswerte und höchst engagierte Menschen treffen. Engagement für sicheres Leben in Wohlstand und Frieden ist ihnen ein großes Anliegen! Wer diese Menschen sind? Kommen Sie mit auf die nächste Reise mit Johannes Zang, Sie werden manchen dieser Menschen begegnen! – www.jerusalam.info
Mag. Andreas Paul
Linz, 2. Okt. 2017