Zum päpstlichen Motto des diesjährigen Weltfriedenstages hat Pax Christi Präsident Dr. Wolfgang Palaver folgenden Impuls verfasst:
„Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“ ist das Thema der päpstlichen Botschaft zum Weltfriedenstag für das eben begonnene neue Jahr 2021. Vermutlich haben die Übersetzer beim deutschen Titel lange gerungen, denn der englische Titel „A culture of care as a path to peace“ spricht von „care“, meint also genau genommen eine Achtsamkeit im Sinne von sorgenvoller Zuwendung, von achtsamem Kümmern. Wie immer hat Papst Franziskus dabei die Verwundbaren und die Marginalisierten im Blick, die unserer geschwisterlichen Zuwendung besonders bedürfen.
Im Kern der Botschaft geht es um eine „Grammatik der Achtsamkeit“. Er ruft alle Menschen dazu auf, „Propheten und Zeugen einer Kultur der Achtsamkeit zu werden“ und meint damit besonders „die Förderung der Würde jeder menschlichen Person, die Solidarität mit den Armen und Schutzlosen, die Sorge um das Gemeinwohl, [und] die Bewahrung der Schöpfung“. Viele von uns denken dabei jetzt wohl auch an die gestrandeten Flüchtlinge, die an den Grenzen Europas auf unsere Achtsamkeit und aktive Zuwendung warten.
Der Papst betont auch die Notwendigkeit von Friedensstiftern für unsere gegenwärtige Welt. Dadurch fühlen sich die Mitglieder der weltweiten Friedensbewegung Pax Christi direkt angesprochen. Papst Franziskus nennt Kriege und Konflikte als große Hindernisse auf dem Weg zum Frieden und spricht damit auch eine der Hauptursachen weltweiter Flüchtlingsbewegungen an. Er fragt:
„Wie viele Ressourcen werden für Waffen, insbesondere Atomwaffen, vergeudet, Ressourcen, die für wichtigere Prioritäten zur Gewährleistung der Sicherheit der Menschen eingesetzt werden könnten, wie z.B. die Förderung des Friedens und der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, die Bekämpfung der Armut, die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. […] Was für eine mutige Entscheidung wäre es doch, ‚mit dem Geld, das für Waffen und andere Militärausgaben verwendet wird, ‚einen Weltfonds‘ einzurichten, um dem Hunger ein für alle Mal ein Ende zu setzen und die Entwicklung der ärmsten Länder zu fördern‘!“
Die Ko-Präsidentin von Pax Christi International, Sr. Teresia Wamũyũ Wachira IBVM, fügt diesem Aufruf von Papst Franziskus hinzu, dabei die Problematik von Handfeuerwaffen und anderen leichten Waffen nicht zu übersehen, die als bevorzugte Waffen viele unlösbare Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent anheizen.
Lasst uns alle im neuen Jahr 2021 als Friedenstifter zu einer Kultur der Achtsamkeit in Sorge um die Schwächsten unserer Gesellschaften beitragen.
Wolfgang Palaver
Präsident von Pax Christi Österreich