Der deutsche Theologe Johannes Zang hat mit „Erlebnisse im Heiligen Land“ ein neues Buch veröffentlicht. Er gibt darin anhand von 77 Geschichten vielfältige Einblicke in das Land und die Eindrücke, die er in Israel und Palästina sammeln konnte. Das Werk ist im Promedia Verlag erschienen und kann derzeit für € 19,90 erworben werden. Die Kirchenzeitung der Diözese Linz hat in ihrer Ausgabe 46/2021 darüber berichtet und im folgenden Artikel einen guten Einblick in das 224 Seiten umfassende Buch geboten:
Von Ausgangssperre bis Zugvögel [1]
Zehn Jahre hat Johannes Zang insgesamt in Israel und Palästina gelebt. Als Autor lässt er seine Leser/innen teilhaben an dem Interessanten, Kuriosen und Bedrückenden, das ihm im Heiligen Land begegnet ist.
So vielfältig das Land ist, sind auch Zangs Themen. In 77 Kapiteln auf je einer Doppelseite bewegt er sich vom Heute ins Gestern, vom Norden in den Süden, von Moscheen in Kirchen, von Tel Aviv in den Gazastreifen. Oder in einen der 43 Nationalparks, die es in Israel gibt. Als Heiligland-Pilger/in konzentriert man sich natürlich mehr auf religiöse Stätten und biblische Plätze als auf die Landschaft. Doch Israel hat atemberaubende Naturschönheiten zu bieten, macht Zang aufmerksam: etwa die Negevwüste oder „Ein Gedi“ am Toten Meer. Wanderungen im Heiligen Land hinterlassen oft tiefere Spuren als historische Abhandlungen, lautet seine Botschaft. Auch an Vögeln interessierte Menschen kommen in Israel und Palästina auf ihre Rechnung. 500 (!) Millionen ziehen jährlich auf ihrem Weg in die Winter- bzw. Sommerquartiere durch das Land und machen vor allem im Norden des Sees Gennesaret Rast.
Oder wer weiß, dass mit September 2021 in Israel wieder ein „Schmitta“- Jahr begonnen hat? Alle sieben Jahre ist säen, pflügen und ernten verboten, schreibt die Bibel vor. Das ist eine Herausforderung für fromme jüdische Bauern und für Strenggläubige, die die entsprechenden kultisch reinen Lebensmittel suchen. Die Lösung des Problems? – Man kann bei palästinensischen Bauern oder Importware kaufen oder ein wenig kreativ werden.
Zang kann auch von Erfahrungen berichten, die Heilig-Land- Pilger im Normalfall nicht machen, was aber zum Alltag der palästinensischen Bevölkerung gehört. Als Organist in Jerusalem gab er auch 14-tägig Klavierunterricht in Zababdeh im Westjordanland. Die 110 Kilometer lange Fahrt mit dem Sammeltaxi dauerte wegen der israelischen Kontrollpunkte immer lange, aber der Rekord von neun Stunden und zwei Minuten raubte dem Autor dann doch einmal die letzte Kraft. Wie schwierig die arabische Sprache zu erlernen ist – auch das hat der Autor am eigenen Leib erfahren. Der Wortschatz des Arabischen ist immens, allein für Honig gibt es 80 Bezeichnungen, für das Kamel angeblich 1.000. Ein paar arabische Worte haben sich in das Deutsche eingeschlichen: z. B. Ziffer oder Matratze, dem das arabische Wort für „Teppich auf dem man schläft“ zugrunde liegt.
So leicht sich die einzelnen Kapitel lesen, in einem Anhang hat Zang alles, vor allem seine politischen Statements zur israelischen Besatzungspolitik, penibel belegt. Es ist ein spannendes und fundiertes Buch, eine lohnende Lektüre.
[1] Josef WALLNER: Von Ausgangssperre bis Zugvögel, in: KirchenZeitung der Diözese Linz, 46/2021, https://www.kirchenzeitung.at/site/kirche/kircheooe/von-ausgangssperre-bis-zugvoegel (16.11.2021).