Fortschreibung Vaticanum II

Beim letzten Pax Christi Österreich Präsidium (Innsbruck 21/22.9.2012) belebte Prof. Roman Siebenrock in seinen Ausführungen das Konzil, das Konzil für Pax Christi, das Konzil in uns. Wir sollten die Zeichen der Zeit sehen. Klaus Heidegger spannte den Bogen zum Thema „Vaticanum II und Friede heute“. Auf Grund des allgemeinen Referates und der Aktualität der Bundesheer Volksbefragungsdiskussion konnten wir noch nicht konkreter auf die „Fortschreibung des Konzils“ eingehen.
Im Heidegger Manuskript „Die Friedenslehre des Zweiten Vatikanischen Konzils“ (siehe Anhang) sind Vorschläge aufgelistet. Diese stellen wir nochmals zur Diskussion, an ihnen könnten wir bei der Generalversammlung (Linz 8./9.3.2013) weiterarbeiten. Eingangs (vgl. S 14-21) weist Klaus Heidegger auf die Ezyklika Pacem in terris (Johannes XXIII 1963): in ihr wird u.a. (z.b. 138) noch die Hoffnung auf eine Weltregierung angesprochen. Friede kann nur das Werk der Gerechtigkeit sein. „Gaudium et spes“ erinnert uns an einen Perspektivenwechsel. So heißt es: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“(GS1)

Für Pax Christi Österreich ergeben sich Fragestellungen, die diskutiert werden können, die uns auch zu einer konkreten Fortschreibung veranlassen könnten. „Fortschreibung Vaticanum II“ weiterlesen

Nach der Volksbefragung

Nach der Volksbefragung:
Gewaltfreiheit und Neutralitätspolitik stärken,
Zivil- und Wehrdienste reformieren und
Alternativen einer nicht-militärischen Friedenspolitik entwickeln
(Kommission Pazifismus/Antimilitarismus von Pax Christi Österreich
24.1.2013)

Die Kommission Pazifismus/Antimilitarismus von Pax Christi Österreich will die breite öffentliche Diskussion über eine Neugestaltung der Zivil- und Wehrdienste sowie der Weichenstellungen für eine sicherheits- und friedenspolitische Zukunft nützen und dabei die gewaltfreie und pazifistische Option einbringen.

Nach der Volksbefragung und erfolgtem Volksentscheid ergeben sich drei Handlungsfelder. Die ersten zwei liegen im Bereich des Fortbestehens von Wehr- und Zivildienst, das dritte Handlungsfeld liegt außerhalb des Systems der Pflichtdienste und des Heeres und bietet die größten Chancen für wirklich friedenspolitisches Handeln. Pax Christi hat dazu mit dem Konzept von Freiwilligendiensten bereits wichtige Vorarbeiten geleistet.
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Französische Militärintervention löst Krieg aus, ein oder auf?

Die Kommission Pazifismus/Anitmilitarismus in Pax Christi Österreich ist äußert besorgt über die französische Militärintervention in Mali und bezweifelt, ob internationale Kampfmaßnahmen gerechtfertigt und geeignet sind für die Beendigung der islamistischen Gewalttaten.

Die Kriterien des "Gerechten Krieges" und die Intervention in Mali

Von Klaus Heidegger, Kommission Pazifismus/Antimilitarismus in Pax Christi Österreich (18.1.2013)

Mitte Jänner begann Frankreich, seine Streitmacht gegen die Islamisten und salafistischen Milizen im Norden von Mali einzusetzen. Der grausam-militärischen Gewalt der Islamisten in Mali mit Gewalt begegnen? Gibt es keine anderen oder bessere Möglichkeiten, als mit Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen den regulären Streitkräften von Mali zu Hilfe zu kommen, um weitere Menschenrechtsverletzungen im umkämpften Gebiet zu vermeiden? Ist es in der Terminologie der katholischen Soziallehre gar ein unausweichlicher „gerechter Krieg“, mit denen den „Gotteskriegern“ begegnet wird? Die entsprechenden klassischen Kriterien der Lehre vom „Gerechten Krieg“ können eine Hilfe sein, um das französische Vorgehen zu beurteilen. „Französische Militärintervention löst Krieg aus, ein oder auf?“ weiterlesen

Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Momentan stehen wir vor der Alternative: Berufsheer ja oder nein.
Voll tiefer Überzeugung bin ich gegen das Berufsheer. Ist es einmal eingeführt, will es sich behaupten, die Waffentechnik muss perfektioniert werden, eine Zusammenarbeit mit den anderen EU-Heeren würde sicher angestrebt und die Herren Generäle werden mit der Zeit nur mehr ein Lächeln für die Neutralität erübrigen, die jetzt schon in einigen dieser Kreise nicht sehr geschätzt ist. Mehr Abrüstung und Entmilitarisierung kann ich mir in diesem Fall nicht vorstellen.

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Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Sicherheit!?

Sicherheit ist wichtig. Sie muss aber im Dienst unserer Freiheit stehen, sonst wird sie totalitär. Für den Konfliktfall haben wir Sicherungs- und Schlichtungsstellen organisiert, angefangen von familiären Schlichtungsstellen bis hin zu Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz. Dies zeugt von Flexibilität und Einfallsreichtum. Ist es aber einfallsreich, wenn wir uns bei kriegerischen Konflikten fast nur auf militärische Systeme verlassen? Ganz sicher nicht. Denn auch hier gilt es angesichts der Vielfalt der Konfliktmöglichkeiten möglichst differenziert zu reagieren und vor allem differenziert vorzusorgen. Gegenüber Cyberkriminalität ist anders vorzugehen als gegenüber militärischer Aggression.

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Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Warum nicht ein Österreich ohne Heer?

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis. Sie ist aber auch zweischneidig. In sich trägt sie zwei Gefahren: Die Sucht nach immer noch mehr von ihr und die Versuchung unsere Friedensfähigkeit verkümmern zu lassen. Die USA, die höchstgerüstete Macht der Welt und zugleich ein friedenspolitischer Zwerg ist dafür ein anschauliches Beispiel.
Angesichts wachsender sozialen Spannungen in der EU darf man auch in Europa an einer dauerhaften Binnenbefriedung zweifeln. Klar sichtbar ist die Tendenz zum Aufbau eines EU-Imperiums mit wirtschaftspolitisch neokolonialen Zielen. Eine kriegsfähige Militärmacht soll diese Interessen in Asien und Afrika absichern. Die herrschenden Eliten unseres Landes wollen bei dieser Entwicklung dabei sein. Der Ruf nach einem effizienten Berufsheer fügt sich in diese Logik.

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Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Demilitarisierung eröffnet Friedensperspektiven

Die Fragestellung der kommenden Volksbefragung lässt nur militärische Varianten offen. Die Möglichkeit, ohne Heer auszukommen, wird außer Acht gelassen. Die Ungewöhnlichkeit dieses Vorschlags ruft zunächst Befremden und Ängste hervor. Doch gibt es seit 1949 ein Land ohne Armee: Costa Rica.

Eine Demilitarisierung kann planvoll in mehreren Etappen durchgeführt werden. In einer Zeitperspektive, die Möglichkeiten gibt, auf geänderte Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz zu reagieren. Das eingesparte Geld ist friedenstiftenden sozialen und ökologischen Zwecken zuzuführen.

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Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Aus pazifistischer Sicht ist die allgemeine Wehrpflicht schon deshalb abzulehnen, weil alle jungen erwachsenen Männer einer Waffenausbildung zwangsläufig unterworfen werden. Auch wenn der Zivildienst diesen schrecklichen Umstand, dem jährlich Menschen auch durch zivile Waffentaten zum Opfer fallen, mildert (weil man sich aus Gewissensgründen entziehen kann!), so bleiben dennoch jährlich viele Tausend Männer, die das Schießen auf Menschen gar nie erlernt hätten, wenn sie nicht unbedacht zum Heer müssten. Die meisten Wahnsinnigen, die heute in einem Nachbarschaftsstreit oder sonst wehrlose Menschen ermorden, haben da Schießen beim Heer erlernt.

Wer sagt: das Berufsheer zieht "faschistoide" Menschen an, muss zugeben, dass das auch heute schon der Fall ist. Auch im Wehrpflichtheer haben wir das Berufsheer und dasselbe Milieu von Menschen. Und warum – so frage ich jene, die so argumentieren – ist es positiv, dass alle nichtfaschistoiden Männer mit 18 Jahren für 6 Monate der Befehlsgewalt solcher Männer unterworfen werden?

Vergessen wir nicht, was Wehrpflicht-Heere schon alles angerichtet haben: die Deutsche Wehrmacht z.B. Also: keine Illusionen: die unterworfenen, schikanierten und "gehorsam gemachten" Wehrpflichtigen können den Charakter einer Armee nicht bessern, falls dieser wirklich so schlecht wäre.

MfG
Severin Renoldner

Volksbefragung Bundesheer/Berufsheer: Mein Argument – Meine Stimme

Es geht um die Wehrpflicht!
Des Pudels Kern der Volksbefragung ist die Frage der Zwangsrekrutierung, die euphemistisch als Wehrpflicht bezeichnet wird. Wehrpflichtabschaffung gehört von Beginn an zu einer zentralen Forderung der antimilitaristischen und pazifistischen Bewegungen. Auch Pax Christi Österreich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals eindeutig zur Abschaffung der Wehrpflicht ausgesprochen. Daher stellt das Plebiszit eine große Chance dar, auch wenn es unglücklicherweise verknüpft ist mit einem Ja zum Berufsheer. Eine Berufsarmee kann verkleinert werden, ein Wehrpflichtheer wird immer eine große Mannschaftsstärke haben. Daher ist als Übergangslösung eine Freiwilligenarmee der einzige Weg, um der Vision eines armeefreien Österreich näher zu kommen.

Klaus Heidegger