Gedenken an die Pogromnacht

Die Ermordungen und die Verbrechen der Pogromnacht 1938 schmerzen noch immer. Es bleibt eine offene Wunde. Wir sind es unseren vertriebenen, beraubten und getöteten jüdischen MitbürgerInnen schuldig, sie nicht zu vergessen.
An verschiedensten Orten und Gedenkstätten wurde des Pogroms gedacht. In Innsbruck veranstalteten Organisationen der sozialdemokratischen Partei unter der Koordination von Helmuth Muig eine eindrucksvolle Gedenkfeier am jüdischen Friedhof. An die 100 Personen nahmen daran teil, darunter auch die Vizepräsidentin von Pax Christi Österreich Gotlind Hammerer, der Generalsekretär Jussuf Windischer und die Vorsitzende von Pax Christi Tirol Elisabeth Stibernitz.

In Innsbruck wurde die Pogromnacht mit besonderer Grausamkeit durchgeführt. Eine Schande, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft des jüdischen Friedhofes der Name Lausegger Gerhard SS Studentensturmführer, welcher bei der Festnahme und Ermordung von Gerhard Berger beteiligt war, vor einigen Jahren auf dem Ehrendenkmal der deutschnationalen Burschenschaft Suevia eingraviert wurde.

Prof. Winfried Werner Linde bestand in seiner Gedenkrede darauf, dass Tage des Gedenkens Zukunft bedeute: "Ohne das Nie wieder, ohne das klare Bekenntnis zu dem, was passierte, in den Nächten des Grauens während der Zeit des Nationalsozialismus, in denen gegen Juden, Roma, so genannte behinderte Menschen und Andersdenkende, Menschen aus anderen Kulturen und Religionen, marschiert wurde, um Gewalt und Tod zu bringen ist in der Gegenwart keine Zukunft zu denken.“ (Text im vollen Wortlaut im Anhang)

Am folgenden Tag wurde von der jüdischen Gemeinde am Menorah Denkmal am Landhausplatz das Kaddish (Totengebet) gesprochen. Die Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde Dr. Esther Frisch lud die TeilnehmerInnen zum Sabbathausklang in die Synagoge ein. Juden, Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche, Innsbrucker BürgerInnen nahmen am Gebet teil. Es endete mit einem Lied vom Propheten Eliyahu (Elias), dem Vorboten des Maschia (Messias). Danach wurden wir mit Köstlichkeiten und Wein bewirtet. Nach dem Gedenken an Pogrom und Holocaust: ein hoffnungsvolles Zeichen.

Hier im Anhang die Gedenkensrede von Prof. Winfried Werner Linde: Rede 9.11. Tage des Gedenkens