Papst Franziskus hat am Sonntag, 16. Mai 2021, zum Frieden im Heiligen Land aufgerufen und in einem Appell an die betroffenen Parteien ein Ende der Gewalt gefordert. Pax Christi schließt sich diesem Anliegen an und fordert die österreichische Bundesregierung auf, sich aktiv für einen Dialog zwischen den verfeindeten Gruppen einzusetzen. Eine einseitige Parteinahme erscheint wenig hilfreich, um die traditionelle Rolle Österreichs als Brückenbauer und Vermittler in Konflikten ausüben zu können. Der Verhandlungsstandort Österreich wurde durch das Flaggenhissen geschwächt.
Die Auseinandersetzungen auf einen Konflikt zwischen Hamas und Israel zu reduzieren, greift zu kurz. Die Ursachen sind vielfältig und auf beiden Seiten lassen sich auch interne politische Hintergründe benennen. Einer der Anlässe für die Auseinandersetzungen war die angedrohte Vertreibung palästinensischer Bewohner aus Ostjerusalem. Auch die fehlende Sensibilität im Umgang mit Muslimen in heiligen Monat Ramadan muss benannt werden. Raketenangriffe auf Israel als Mittel zur Lösung dieser Probleme lehnen wir aber genauso ab wie die massiven Vergeltungsschläge gegen die Hamas. Leidtragende sind die vielen Toten, darunter auch Frauen und Kinder, die an diesem Konflikt unbeteiligt sind, egal, ob es sich um Juden, Moslems oder Christen handelt.
Pax Christi International hat bereits anfangs März an die Vereinten Nationen appelliert, sich gegen die Vertreibung palästinensischer Familien aus ihren Wohnungen in Ostjerusalem zu stellen.
Pax Christi lehnt Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten ab. Wir appellieren an die österreichische Bundesregierung zum österreichischen Weg der Friedensvermittlung zurückzukehren und in diesem Konflikt keine einseitige Haltung einzunehmen. Wir verurteilen selbstverständlich auch alle antisemitischen Kundgebungen, die den jüngsten Konflikt zum Anlass nehmen, Judenhass zu schüren und begrüßen das Engagement der Regierung gegen Antisemitismus. Das Hissen der israelischen Fahne auf dem Bundeskanzleramt und Außenministerium ist dazu aber keine geeignete Maßnahme. Dadurch werden nur zusätzlich Ressentiments geschürt und Österreichs Standort für den Dialog internationaler Konfliktpartner erheblich geschwächt.
Pax Christi appeals to UN to stop mas evictions in Jerusalem