26.4.2013 Wohnen neben einem Denkmal

Tulkarm 26.4.2013
Wohnen neben einem Denkmal
 
Unser EAPPI  Team (48) hat seine Arbeit aufgenommen. Sissel aus Norwegen, Ana aus Finnland, Bartek aus Polen und ich. Wir wohnen im Tiefparterre eines großen Hauses, ein paar Minuten neben dem Markt, direkt neben 2 Moscheen, in der unmittelbaren Nachbarschaft eine Ruine: in der letzten Intifada wurde dieser Posten von der israelischen Armee gesprengt. In Tulkarm wurde besonders hart durchgegriffen. Besonders viele Häuser wurden durchsucht, es gab besonders viele Vergeltungsschläge und Gefangene. Direkt neben unserem Eingang, vor der gesprengten Polizeistation wurde in diesen Tagen ein Denkmal eröffnet. Es soll an die vielen gefangenen Palästinenser erinnern. Die meisten Gefangenen sind Jugendliche, sogar Kinder (12 Jahre), die nach Steinwürfen auf Objekte der IDF (Israelische Armee) festgenommen, verhört, gefangen gehalten und in Gefängnisse in Israel transferierte wurden und werden. Morgen besuchen wir die Schwester eines palästinensischen Jungen. Er war vom 14. bis zum 17. Lebensjahr wegen Steinewerfens im Gefängnis, dann einige Monate frei und wurde letzte Woche neuerlich wegen Steinewerfens eingesperrt. Ein Teammitglied wird der Schwester die Anteilnahme aussprechen und demnächst beim Prozess dabei sein. Eine andere Aufgabe des Teams: bei den Protestversammlungen und Demonstrationen dabei zu sein und unsere Solidarität zu bekunden; es sind viele Gefangene, es sind minimale Delikte, oft sind es Kinder und Jugendliche, die lange Strafen in Gefängnissen verbüßen.
 
J.Windischer (EAPPI)

20.4.2013 Kafr Quaddum

Kafr Qaddum

Die Freitagsdemonstration (19.4.) wurde gewaltsam beendet. Ein paar hundert Einwohner von Kafr Qaddum forderten wiederum die Freigabe eines Durchgangs zu ihren Feldern und zu ihrem Nachbardorf. Israelische Siedler versuchen durch ihre illegalen Besetzungen den Palästinensern immer mehr Land zu nehmen. Die Durchfahrt wurde den Palästinensern von Behörden und IDF (Israelisches Militär) untersagt. Einen zeitraubenden und langen Umweg wollen die Einwohner nicht mehr in Kauf nehmen. Mit schwerem Militärfahrzeug, durch Abfeuern von Tränengas, ohrenbetäubenden Lärmsirenen, durch Bespritzen der Demonstranten mit Stinkwasser wurden die Demonstranten zerstreut. Die palästinensischen Demonstranten bewarfen die schweren Militärfahrzeuge mit Steinen. Dutzende von Soldaten attackierten die Demonstranten. Zeugen berichteten von einem Schlachtfeld. Besonders betroffen war und ist eine Familie, die ein Haus an der Frontlinie bewohnt. Durch den massiven Einsatz von Tränengas verschlimmerte sich die Situation in der Wohnung. Die Familienmitglieder litten schwerstens unter dem Tränengas, irrten in der Wohnung umher und rangen nach Luft. Durch das über sie verhängte Ausgangsverbot blieb ihnen keine andere Wahl. „Es war der schlimmste Freitag; dass wir überlebten, verdanken wir Allah.“, so die leidgeprüfte Mutter. Das EAPPI Team besuchte mit mir die Familie in der Hoffnung sie hiermit ein wenig zu trösten und einfach da zu sein.


Jussuf Windischer EA (Tukarm)

19.4.2013 Überleben an der Mauer

19.4.2013 Tulkarm
Überleben an der Mauer

Am Stadtrand von Tulkarm, direkt an der Trennmauer stehen einige im israelischen Besitz stehende Chemiefabriken mit toxischer Produktion und eine Recyclingfirma des IDF (Israelische Armee) auf palästinensischer Seite. Nachdem sich vor Jahren breite Sektoren von Bewohnern in Israel gegen diese in Israel stationierten Fabriken wandten, wurden diese Produktionsstätten schon vor einigen Jahren von Israel nach Tulkarm/ Palästina verlegt. Vergiftungen, schwere Umweltschäden, Zunahme von diversen Erkrankungen der Bevölkerung von Tulkarm waren die Folgen. Die Giftfabriken stellten inzwischen die Produktion bei besonderen Windverhätnissen ein. Ansonsten sind die Fabriken nach wie vor in Betrieb. Die Umweltverschmutzung bleibt und gefährdet Mensch und Natur.
Neben dieser Fabrik versucht sich eine alternative Farmerfamilie im biologischen Landbau und verwendet keine Pestizide und Fertilizer. Wir besuchten den stolzen Bauern, der uns viele natürliche verwendete chemiefreie Mittel zeigte. In all seiner Not musste er die Anbauflächen mit Plastikplanen und Plastiktunnels schützen. In der chemieabfallfreien Zeit sammelt er das gesamte Regenwasser, um Resourcen zu schonen und auch um teure Wassereinkäufe zu vermeiden. „Die Zukunft hängt vom Wasser ab. Deshalb gäbe es auch Kriege, es gibt aber auch einen gewaltfreien ökologischen Widerstand“, so der Farmer.

J. Windischer EAPPI

21. Mai 2013: Vortrag und Wallfahrt am Gedenktag des Seligen Franz Jägerstätter

2013 ist ein Jägerstätter Jahr. Seit Verhaftung, Verurteilung und Tod von Franz sind 70 Jahre vergangen. Der offizielle Gedenktag des Seligen, der 21. Mai (sein Tauftag), fällt heuer auf den Pfingstdienstag.

Im Linzer Ursulinenhof, wo Franz Jägerstätter zwei Monate inhaftiert war, findet aus diesem Anlass ein Kurzsymposion mit Vortrag und Podiumsdiskussion zum Thema Gewissen statt. „21. Mai 2013: Vortrag und Wallfahrt am Gedenktag des Seligen Franz Jägerstätter“ weiterlesen

UNO beschließt Vertrag zur Beschränkung des Waffenhandels

Am 2. April hat die UNO-Vollversammlung mit großer Mehrheit den internationalen Vertrag zur Beschränkung des Waffenhandels (Arms Trade Treaty – ATT), für den sich viele FriedensaktivistInnen und Friedens-NGOs, auch Pax Christi International, seit mehr als 20 Jahren eingesetzt haben, beschlossen. Näheres dazu in der nächsten pax-Zeitung.

http://www.youtube.com/watch?v=v2EHNfvJOLc

Mit Kindern und Jugendlichen im Flüchtlingslager (Tulkarm Camp)

In Tulkarm gibt es zwei Flüchtlingslager. Eines, das sogenannte Tulkarm Camp hat 20.000 Einwohner, ca 10.000 Angehörige befinden sich auswärts, es liegt fast im heutigen Zentrum von Tulkarm. Dort wo damals die Zelte der Flüchtlinge standen, stehen heute eng aneinandergebaute Häuser, es gibt nur sehr enge Gassen oder Durchgänge. Alles ist hier extrem beengt, die meisten Wohnungen extrem klein, viele Gebäude sind feucht. In diesem Camp besucht unser EAPPI Team wöchentlich einen Jugendtreff. Wir sollten ein neues Spiel zeigen, dann ein palästinensisches Spiel machen, zwischendurch zählen auf Englisch. Wir spielten mit und brachten die Kinder sehr zum Lachen. Vielleicht ist das ein kleiner Beitrag, um den tristen Alltag im sogenannten Flüchtlingscamp ein bisschen aufzuheitern. Ob ich das nächste Mal die Gitarre mitnehme, weiß ich noch nicht, das gäbe zu viel zum Lachen.

J.Windischer (EAPPI)

Weltwoche für Frieden in Palästina/Israel

Weltwoche für Frieden in Palästina/Israel
22.- 28. September 2013

Gebet, Information und Anwaltschaft für Gerechtigkeit in Palästina

2013 – und in den kommenden Jahren – wird die Weltwoche für Frieden, eine Initiative des Palestine Israel Ecumenical Forums (PIEF) des Weltkirchenrates (WCC) im Herbst und in zeitlicher Nähe zum Weltfriedenstag stattfinden, und nicht, wie bisher, in der Pfingstzeit.

Während dieser Woche – aber natürlich auch darüber hinaus – sind wir aufgefordert, auf die Situation der Menschen in den besetzten palästinensischen Gebieten hinzuweisen – Jerusalem, Westbank, Gaza usw. Das kann geschehen durch Gottesdienste oder besondere Einlagen in Gottesdiensten und Andachten, durch Mahnwachen oder durch Vorträge und andere Informationsveranstaltungen.

„Jerusalem, Stadt der Gerechtigkeit und des Friedens“ ist der Schwerpunkt in diesem Jahr. Inzwischen wurde von „Kairos Palestine“ das „Jerusalemgebet“ vorbereitet und ist im Anhang in deutscher Sprache zu finden. Die ganze Gottesdienstliturgie (in deutscher Sprache) ist zu finden unter http://worldweekforpeace.org

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Schulkinder in Hebron festgenommen

Am Mittwoch, dem 20. März 2013 erschienen um 7.30 22 israelische Soldaten in der Hebron Public Elementary School und zwangen die Schulkinder, zum Checkpoint 29 zu gehen und dann in Militärfahrzeuge einzusteigen. Insgesamt nahmen sie während dieses Vorfalles 27 Kinder im Alter von 7 – 15 mit.

Zwei der Kinder wurden kurz nach der Festnahme am Straßenrand ausgelassen. Die übrigen 25 Kinder wurden zur Polizeistation nahe der Ibrahim Moschee gebracht; dort wurden sie fotografiert und ihnen Fingerabdrücke abgenommen.

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„Franziska Jägerstätter hat den Seligpreisungen ein Gesicht gegeben“

Franziska Jägerstätter wurde am 23. März 2013 in St. Radegund im Grab des Seligen Franz Jägerstätter beigesetzt. Einen Tag vor dem Begräbnis wurde am 22. März im Linzer Mariendom ein Requiem für Franziska Jägerstätter gefeiert.

Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz zelebrierte gemeinsam mit Nuntius Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen, Bischofsvikar Mag. Maximilian Mittendorfer sowie Generalvikar DDr. Severin Lederhilger, Rektor Univ.-Prof. Dr. Ewald Volgger und dem Abt des Stiftes Seitenstetten Berthold Heigl OSB den Gottesdienst. Mitglieder der Familie Jägerstätter und der Gemeinde St. Radegund sowie Gläubige aus allen Teilen der Diözese Linz waren in den Linzer Mariendom gekommen. Von Seiten der Politik nahm Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer teil. Uschi Teissl-Mederer und Elisabeth Jungmeier von Pax Christi sowie die Jägerstätterbiografin Erna Putz gestalteten den Gottesdienst mit. Die Mesnergemeinschaft Oberösterreich war mit zahlreichen Mitgliedern im Gottesdienst vertreten. Domkapellmeister Mag. Josef Habringer übernahm gemeinsam mit dem Domchor und dem Domorganisten Dr. Wolfgang Kreuzhuber die musikalische Gestaltung des Requiems. Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz erinnerte in seiner Predigt daran, dass Franziska Jägerstätter nach dem Krieg ein schweres Leben hatte und doch immer ein frohes Herz bewahrte. „Wer ihr begegnete ging immer beschenkt weg", so der Linzer Diözesanbischof.

online Kondolenzbuch

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Begräbnis von Franziska Jägerstätter (pdf)

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